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1. Die Landschaften Europas - S. 73

1900 - Trier : Lintz
Die Niederungarische Tiefebene und die Ost- und Südkarpaten. 73 wegen der Wasserarmut des Landes in den Sommermonaten, wo alle kleinen Wasseradern versiegen, konnten viele Weiden für die Rinderzucht nicht benutzt werden. Für die flinken Rosse genügte aber die Anlage weniger Wassersammelbecken, zu denen sie mehr- mals am Tage zur Tränke getrieben werden können. Überall sieht man in den ungarischen Pussten die hohen, schräg in die Höhe ragenden Balken der Schöpfbrunnen. Es konnte also der Pferdereichtum der Ungarn nicht bloss erhalten, sondern auch noch weiterentwickelt und zur Erwerbsquelle ausgebildet werden. Durch Kreuzung mit echten arabischen Pferden ist das frühere ungarische Steppen- pferd immer mehr verbessert worden, und ein edles Ross ist aus ihm hervorgegangen. Die Pferde werden auf den Weiden in grossein Herden gehalten. Der Pferdehirt, Csikós genannt, gehört mit zur vornehmsten Klasse der gewöhnlichen Bevölkerung. Er hat 6—7 Knechte unter sich, ebenfalls beritten, die, in der rechten Hand eine lange Peitsche schwingend, um die Herde herum- reiten. Der Csikós ist verantwortlich für die Pferde. Eine seiner Hauptsorgen ist die Verhütung der so häufig vorkommenden Pferdediebstähle. Täglich dreimal, morgens, mittags und abends, werden die Tiere zur Tränke geritten. Dann setzt sich die ganze Herde in Bewegung, bald ist sie in wildem Jagen, hoch fliegen die Hufe, und eine Wolke von Staub wirbelt auf. Aber solches wilde Reiterleben ist des Ungarn Lust und Freude. Der Geist der Väter lebt dann wieder in ihm auf. Die ungarische Schafzucht. In der Eigenart des Landes wurzelt auch der Betrieb der Schafzucht, die ebenfalls ein wichtiger Zweig der ungari- schen Viehzucht ist. An vielen Stellen ist der Gras wuchs zu dürftig, um den Pferden ein genügendes Futter bieten zu können. Die genügsamen Schafe finden dagegen noch genug Nah- rung. Sie verlangen auch wenig Wasser und ertragen sowohl die Sommerhitze als auch die Winterkälte gut, weil sie durch ihr Wollkleid geschützt sind. Das trockene Klima und das trockene Futter begünstigt die Wollbildung der Schafe, während feuch- tes Klima und fette Weiden diese beeinträchtigen, aber die Fett- bildung fördern. In der ungarischen Schafzucht steht deshalb der Wollertrag im Vordergründe. Die S chafherde bleibt währenddes ganzen Jahres auf freiemfel.de. Der Schäfer, gewöhnlich ein Wallache, also Rumäne, kennt keine Hütte. Er lebt immer bei seiner Herde. Auf zwei Eseln führt er seine Schaffelle, mit sich. Abends lagert sich die Herde, der Schäfer nimmt von dem Rücken der Esel seine Schaffelle und legt sich mitten unter die Schafe zum Schlafen nieder. Die wachsamen Hunde beschützen die Herde, zur Winterszeit namentlich vor den Angriffen der Wölfe. Vor ihren tötliehen Bissen sind sie durch ein Stachelband um den Hals geschützt. Als Nahrung dient dem Schäfer ausser Brot haupt- sächlich die Milch der Schafe. In ganz Ungarn herrscht die Sitte, die Schafe zu melken. Sie ist wahrscheinlich auf den verhältnismässig geringen Betrieb der Rinderzucht zurückzuführen. Gleich der Schafzucht wird auch die Schweinezucht in grossem Massstabe betrieben. Grosse Schweinemärkte finden
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