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1. Die Landschaften Europas - S. 80

1900 - Trier : Lintz
80 Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene. Der östliche Abhang- der Karpaten birgt ferner einen grossen Reichtum an Erdwachs und Erdöl, also Petroleum. Die Erdölzone zieht sich vom Dunajec, einem rechten Neben- fluss der Weichsel, durch das karpatische Sandsteingebirge nach S bis nach Rumänien. Eingeschlossene tierische Reste sind wohl der Ursprung des Erdölgehaltes einzelner Sandsteinschichten. Die Erbohrung der Quellen muss sicli auf das Studium des Ver- laufs dieser Gesteinsbänke stützen. Die Erfahrung hat gelehrt, dass auf der Höhe der Schichtensättel ') mehr Aussicht ist, dieselben zu fassen, als in der Tiefe der Schichtenmulden. Die Gründlich- keit der Bohrungen lässt aber in dem Erdölgebiete der Karpaten noch viel zu wünschen übrig. Eine höhere Bedeutung haben bis- her nur die bei Berislaw in der Nähe von Drohobycz erbohrten Quellen erlangt. Dort findet auch die gross te Ausbeute von Erdwachs statt, worunter man das Umwandlungsprodukt des Erdöls versteht. Obschon die Erdölgewinnung noch in der ersten Entwicklung steht, stellte sie doch schon in den 80er Jahren einen Wert von etwa 12 Millionen Mark dar. Hinter ihr und der Salzgewinnung stellt die Ausbeute an anderen mineralischen Schätzen weit zurück. Erze und Braunkohle werden in dein Hügel- lande bei Krakau gewonnen. Wir lernten in dem Lande, das den Ostsaum der Karpaten bildet, mancherlei Naturschätze kennen, die als Grundlage des wirtschaftlichen Lebens der Bewohner dienen können. Die Besiedelungsfähigkeit desselben war auch gesichert durch einen fruchtbaren Boden. An den unteren Abhang des Kar- patenzuges schliesst sich zunächst ein etwa 15 km breiter Löss- gürtel an. Dann folgen die Alluvialthäler der parallel nach N und S fliessenden Gewässer, und an sie setzten sich die Flächen niedriger Landrücken an. Die Erträge des Bodens werden aber nicht wenig geschmälert sowohl durch die Schärfen eines rauhen und kalten Klimas als auch durch die schlechte Bewirtschaftung der Felder. Immerhin dürften aber die in Erörterung gezogenen Eigenschaften des Landes schon zur Erklä- rung der Thatsache hinreichen, dass der Ostrand des Karpaten- zuges eine grössere Zahl bedeutender Ansiedelungen be- sitzt, als wir selbst in der Ungarischen Tiefebene in der nämlichen Nähe des Westrandes finden. Die wichtigsten Städte, deren starkes Anwachsen ausserdem noch auf die Einführung einiger Industrien, besonders der Leinen-, Leder- und Maschinenin- dustrie zurückgeführt werden muss, sind: Lemberg (130000 E.), Krakau (75 000 E.) und Czernowitz (spr. tschérnowitz) (52 000 E.) 1) Unter Sattel versteht man den gehobenen Rücken einer Gebirgsfalte.
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