1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
falls Eisenlager und ferner bei Schemnitz und Kremnitz Silber-
adern, die schon seit alter Zeit ausgebeutet werden. Den grössten
Reichtum an edlen Metallen, besonders an Gold, hat aber
Siebenbürgen und zwar in seinem westlichen Randgebirge, auf der
Nordseite des mittleren Maros. Die dortige Goldgewinnung
bei dem Orte Zalathna ist die bedeutendste in Europa. Die
übrigen Erzvorkommen sind unbedeutender. Unerschöpflich sind
aber die S alz lag er von Siebenbürgen und auf der Ostseite der
Ostkarpaten in Galizien, wo auch viele Petroleumquellen er-
bohrt wurden.
6. Die Veredlung der Rohstoffe: Gewerbthätigkeit.
Für die Gewerbthätigkeit sind das mittlere Böhmen
und der ganze Saum der Sudeten, ferner die nord- und
südungarischen Bergbaugegenden die wichtigsten Gebiete
geworden. Sie nahm ferner ihren Sitz in den grossen Städten, be-
sonders in Wien, Budapest und Prag.
Die Eisenindustrie entwickelte sich in allen, im vorigen
Abschnitt aufgezählten Gegenden, wo Eisen und Kohle zusammen
vorkommen. Die höchste Blüte erreichte sie in Süd Ungarn.
Für Spinnerei und Weberei wurde der lange Saum des
Sudetengebirges, wo in den Thälern reiche Wasserkräfte zur
Verfügung stehen, und wo an mehreren Orten auch Kohlen ge-
funden werden, ein sehr wichtiger Bezirk. Im Anschluss an
den einheimischen Flachsbau entwickelte sich zunächst die Leinen-
industrie, deren bedeutendster Mittelpunkt Traut en au wurde.
Nicht weniger blüten W o 11 - und Baumwollgewerbe auf, be-
sonders letzteres; ihren Hauptsitz nahmen sie in Reichenberg.
Am Sudetenfusse fand auch die Glasindustrie eine grosse Ver-
breitung, während im westlichen Böhmen, in dem Gebiete des
Hopfenbaus, die Bierbereitung eine mehr als örtliche Bedeu-
tungerlangte. In Böhmen und Mähren ist ferner auf die Zucker-
bereitung und in Ungarn auf eine bedeutende Mühlenindustrie
hinzuweisen. Auch das Tabak- und Ledergewerbe werden
in einigen Städten des letztgenannten Landes stark betrieben.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Wegen ihrer dichten Bevölkerung verlangen die Bergbau-
bezw. Industriebezirke von Mittelböhmen, vom Sudetensaum, von
Nord- und Südungarn gleich den grossen Städten Wien, Budapest
undprag eine bedeutende Zufuhr von Nahrungsgegenständen
aus benachbarten Ackerbau- und \ iehzuchtbezirken, wohin umge-