1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
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deren einzelne Teile mit diesen beiden Landschaften viel Ver-
wandtschaft zeigen und daher im Zusammenhange mit diesen be-
handelt werden könnten. Doch hat sie als das Mün dungs land
von drei bedeutenden Strömen, vom Rheine, von der
Maas und der Scheide, auch ihre eigenartigen Züge, die eine
besondere Behandlung der zwar nicht grossen, aber wichtigen
Landschaft rechtfertigen. Eine solche ist noch mehr mit Rücksicht
auf das Kulturbild geboten. In dem Rahmen der Landschaft liegen
die drei Staaten Holland, auch die Niederlande genannt,
Belgien und Luxemburg.
a. Die einzelnen Teile der Landschaft.
I. Das Bergland des südlichen Belgien oder Kochbelgien.
a. Das Landschaftsbild.
Die Eifel, ein Teil der Rheinischen Schiefergebirgsplatte,
geht nach W unmerklich in die Gebirgsplatte der Ardennen
über. Diese bilden ein grosses Gebirgsdreieck mit den
Eckpunkten Aachen, Luxemburg und Sambrequelle,
welches das Gebirgsdreieck der Eifel zu einem Gebirgsviereck
ergänzt. Auch die Gesteinsbeschaffenheit beweisst diesen
Zusammenhang. Die Ardennen bauen sich wie die Eifel vor-
wiegend aus devonischem Schiefer auf. Der S aber gehört
dem Triasgebiete Lothringens an, und im N lagern Schich-
ten der Steinkohlenzeit, die sich bandartig von den deutschen
Kohlenlagern bei Aachen bis zu den nordfranzösischen bei Valen-
ciennes hinziehen. An dieses Kohlengebiet schliessen sich nach N
Kalk- und Sandsteinbildungen an, die der Kreidezeit angehören.
Die Ardennen sind auf ihren Hochflächen noch einförmiger
als die Eifel; denn es fehlen ihnen die vulkanischen Erhebungen,
mit denen diese in einigen Teilen geschmückt ist. Die höchsten,
über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder
Torfmooren, die tiefer gelegenen, die schon ein günstigeres
Klima haben, sind mit grossen, zum Teil noch urwaidartigen
Wäldern bedeckt Der höchste Punkt der Ardennen ist der
Baraque Michel (spr. barack michél, 675 m). Er liegt südöst-
lich von Ver vier s (spr. wärwie) in dem Teile, der den Namen
Hohes Venn (= Moor) führt.
Landschaftliche Schönheit entfalten die Ardennen in
ihren meist tief eingeschnittenen Thälern, die den Vergleich mit
den Thälern der Rheinischen Schiefergebirgsplatte wohl aushalten
können. Ja die Zerklüftung der Felsen ist, da neben Grau-
wacke und Schiefer auch die vom Wasser leichter zerstörbaren