Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Landschaften Europas - S. 219

1900 - Trier : Lintz
Das Gebirgsland des nordwestlichen England. 219 Kaolin, wurde auf der Halbinsel Cornwall gefunden. Sie ent- steht dort noch fortwährend durch Verwitterung' des Feld- spats im Granit. Da sie noch am Orte ihrer Entstehung- lagert, ist sie von völliger Reinheit, nicht im geringsten durch andere Beimischungen verunreinigt, sowie ungefärbt, also weiss. Die Gewinnung des Kaolins findet in der Weise satt, dass man das Granitgestein dort, wo es genügend verwittert erscheint, aufreisst und zertrüm- mert und das feine pulverartige Kaolin durch einen starken Wasserstrahl fort- schlemmt. Das milchig gefärbte Wasser fliesst in mehrere Behälter ab, in denen sich weisser Schlamm absetzt. Das feinste Kaolin wird vom Wasser am weitesten mitgetragen und also im letzten Behälter abgesetzt. Die englische Thon war en indus trie oder Keramik ist nicht dort, wo sich die besten Thone und die feine Por- zellanerde vorfinden, sondern in Gegenden, die nur über ziemlich geringwertige Rohstoffe verfügen, wo aber das gleichzeitige Vor- kommen von Steinkohle ihren Betrieb zu fördern versprach, aufgeblüht. Besonders entwickelte sie sich im Becken des mittlem Severn, in dem Pottery-Bezirk (Potteries = Töpfe- reien). Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt Stoke-on- Trent (sstök ön trënt). Weniger bedeutend hat sich die Thon- warenindustrie am untern Severn entwickelt, wo Worcester (spr. wüsst01') ein Hauptsitz derselben ist. Zu dem Pottery-Bezirk gehören noch 5 andere Städte. Auf einer Strecke von etwa 12 km Länge und 3 — 4 km Breite wohnen gegen 200000 Menschen, die fast sämtlich in der Thonwarenindustrie beschäftigt sind. Über 230 grössere Werke werden gezählt. Es findet sich kein zweiter Bezirk auf Erden, wo jene Industrie so viele Hände beschäftigt und so viele und verschie- denartige Erzeugnisse auf den Markt bringt. Das Hauptgewicht wird auf die Herstellung von Porzellan und Steingut gelegt. Doch auch fast alle anderen Zweige der Keramik werden gepflegt. Diese grossartige Entwickelung einer menschlichen Kunstfertigkeit lässt sich aus der Naturbeschaffenheit des Pottery-Bezirks, aus dem Zusammenvorkommen von Thon und Kohle, allein nicht erklären. Sie knüpft sich vielmehr an den Namen eines Mannes, der zu den grössten Männern Englands gezählt zu werden verdient, zu Josiah Wedg- word (spr. wédschwud). Er wurde der Böttgerenglands, ja sein Wirken war viel verdienstvoller und erfolgreicher als das des Meissener Meisters. Sehr richtig sagt eine Inschrift, die sich auf seinem Gr ab d e n k m al in einer Kirche in Stoke befindet: Er, der „die keramische Industrie nur als rohes Handwerk vorfand, verwandelte sie in eine g e - fällige Kunst und einen wichtigen Teil des nationalen Handels." Wedgword war ein Genie in der Kunsttöpferei, wie in der Geschichte kein zweites genannt wird. In seinem arbeitsreichen Leben schuf er zusammen mit seinem Freund und Mitarbeiter, dem Künstler F lax m an (spr. fläkssmän) Formen und V er z i e run g e n von unübertroffener Schönheit. Auch für die Behandlung des Materials zeigte er neue Bahnen. Er begründete die Herstellung des harten Steinzeugs, das jetzt auch in deutschen Fa- briken (z. B. in Mettlach, Saarlouis und Bonn) nachgeahmt wird. Etruskische Top fer fun de dienten ihm vorzugsweise als Vorbilder. Berühmt sind die schwarze Basaltware, die blaue und grünliche Jaspis- und die marmorierte Achatware und vor allem die „Queen's Ware" (spr. kwln's wär) Wedgwords, welch letztere ihm den Ehrentitel „Queen's Pott er" (Töpfer der Königin) eintrug. Neben der Eisen- und Thonwarenindustrie entwickelten sich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer