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1. Die Landschaften Europas - S. 221

1900 - Trier : Lintz
Das Gebirgsland des nordwestlichen England. 221 Er wäre schon früher eingetreten, wenn nicht die Interessen der grossen nord- amerikanischen Kolonie, in der die Baumwolle viel angebaut wurde, vom Matter- lande immer zurückgesetzt worden wären. Aber hinter der Wolle musste die Baumwolle zurücktreten. Das Verhältnis wurde ein anderes, als die Baumwoll- waren auf dem Weltmarkte, den England durch seine Übermacht auf der See beherrschte, infolge jener Erfindungen eine grössere Rolle zu spielen begann. Da wurde der verachtete Faserstoff der „König Baumwolle." (King Cotton, spr. king kòtn, sagt der Engländer.) Bald überflügelte die Baumwollindustrie ihre bevorzugte Schwester, und heute haben ihre Erzeugnisse einen viel höheren Wert. Noch auf vielen anderen Gebieten entfaltet England eine rege Fabriktliätig'keit. Sie können hier nicht vollständig' aufgezählt werden. Der Reichtum an Kohle, die grosse Kennt- nis technischer Mittel und die Schulung eines grossen Arbeitferheeres kamen jedem neuen Unternehmen zu gute; die ausgedehnten Handelsbeziehungen, die sich allmählich in aller Welt, besonders aber in den ausgedehnten Kolonie^n geknüpft hatten, sicherten den Absatz der Erzeugnisse, welcher Art sie auch sein mochten. So entfaltete sich in dem Lande eine Welt- iiulustrie, die ihres Gleichen auf Erden nicht hat. Die den Fabrikbezirken am nächsten gelegenen lind mit den besten Häfen ausgestatteten Küstenstädte entwickelten sich zu hervorragenden Handels- und Ausfuhrplätzen : zugleich wurden sie die Sitze eines regen Scliifl'sbaues. Den ersten Rang unter ihnen behauptet Liverpool (650(Jou E.). Liverpool, seine Bedeutung und Entwicklung. Liverpool hat an der ganzen Westküste Englands den besten, nicht bloss sehr geräumigen, sondern auch vor den Südweststürmen am meisten geschützten Hafen. Die starke Ebbe- und Flutbewegung, die ein Fallen und Steigen des Wasserspiegels um jedesmal 10 m bewirkt, schützt denselben vor Versandung. Das Aufblühen der noch verhältnismässig jungen Hafenstadt stand in engem Zusammenhange mit der Ent- wicklung des Industriebezirks von Manchester-Sal- ford. In der Einfuhr der Rohbaumwolle und in der Aus- fuhr der Baumwollwaren liegt ihre Hauptbedeutung. Wie Manchester sich zum bedeutendsten Industriemittelpunkte aut Erden entwickelt hat, so ward sein Hafenplatz Liverpool der erste Ausfuhrhafen der Welt, dem allerdings in neuester Zeit Hamburg sehr ernsten Mitbewerb macht. Die Entwicklung Liverpools gehört ganz der Neuzeit, den beiden letzten Jahrhunderten an. Die ersten Docks wurden im Jahre 1710 angelegt. Leider muss es gesagt werden, dass der Sklavenhandel an den Küsten Afrikas, wie in Bristol, die erste Anregung zu einem umfängreichern Schifiahrtsbetriebe gab. Heute nehmen die Docks zu beiden Seiten der breiten Merseymündung, im Nw der Stadt, eine Länge von 30 km ein. Unter den grossartigen Hafenanlagen ist besonders die 600 m lange Pontonlandungs- brücke zu nennen, die mit der Gezeitenbewegung sich hebt und senkt. Ein ge-
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