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1. Die Landschaften Europas - S. 245

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. 245 Die Britischen Inseln waren schon früh im Altertum bekannt geworden. Das zur Bereitung von Bronze notwendige Zinn, das auf der Halbinsel Cornwall vorkam und sonst nur noch in Spanien und auf der Bretagne gefunden worden war, lockte die Seefahrer nach ihren Gestaden, zuerst die Phönizier, dann die Griechen und die Karthager. Die Scilly-Inseln führten den Namen Zinn in se In, obschon auf ihnen selbst das Zinn gar nicht vorkommt. Im Jahre 475 v. Chr. werden sie unter diesem Namen zuerst erwähnt. Man nimmt an, dass die Bewohner von Cornwall auf diesen Inseln den Tauschhandel mit den fremden Seefahrern unterhielten, um diesen selbst nicht die Lagerstätten des seltenen Metalls verraten zu müssen. Die Sperrung der Meerenge von Gibraltar durch die Karthager hatte zur Folge, dass die Griechen ihre Fahrten nicht mehr bis in die westeuropäischen Meere ausdehnen konnten. So gingen ihnen und damit auch dem übrigen Europa die Kenntnis von dem inselreiche wieder verloren. Zwar gelang es einem Manne namens Prytheas, einem Zeitgenossen Alexanders des Grossen, auf dem Landwege durch Gallien das geheimnisvolle Zinnland zu erreichen und Grossbritannien auf allen Seiten zu umfahren. In Griechenland aber glaubte man ihm diese Entdeckungen nicht, weil sie der seit Parmenides allgemein anerkannten Zonenlehre, wonach die nördlichen Gebiete unbewohnbar seien, widersprachen. Als Cäsar vor seiner Landung in Britannien über dieses Land Erkundigungen einziehen wollte, konnte er nichts Bestimmtes erfahren. Die Inselnatur des Landes, in die man in Rom noch immer Zweifel setzte, wurde erst durch Agrippa's Umseglung i. J. 79 n. Chr. festgestellt. Die Römer eroberten Grossbritannien bis zum Clyde- und Forthbusen. Ausser Nordschottland haben sie auch Wales und Irland nicht unterworfen. In dem übrigen Lande verbreitete sich dagegen überall römische Kultur. Die alten Römerstrassen bilden vielfach noch heute die wichtigsten Verkehrslinien. Die Hauptstadt des Römerreiches war York, doch blühte auch London schon auf. Nicht gewaltsam wurde der römischen Herrschaft, an die noch heute die auf caster, cester, ehester und coin endigenden Städtenamen erinnern, ein Ende gemacht. Sie ging allmählich infolge ihres Niedergangs auf dem Festlande zu Grunde. Die letzten römischen Legionen wurden i. J. 410 nach Chr. abberufen. Schon unter dem römischen Kaiser Pro bus (276—282 n. Chr.) hatte die Einwanderung von Germanen auf den Britischen Inseln begonnen. Im 5. Jahrhundert fand die Übersiedelung der Angeln, Sachsen und Jüten statt. Die Kelten wurden von ihnen gewaltsam nach W und N in die Gebirge verdrängt. Doch führten die neuen Völker auch unter sich blutige Kriege. Sie hatten drei Reiche, Northumbia im N, We s s ex im S und Mer eia in der Mitte, gegründet. Der Sieg und das Oberkönigtum fiel schliesslich Wessex zu. Die angelsächsischen Ansiedelungen sind an den Endungen harn (= Heim), ford (= Furt), wich und wyk, bury und borough (= Burg), bridge (= Brück) und mouth (= Mündung) erkennbar. Vom 8. bis 11. Jahrhundert machten auch die Dänen An- griffe auf das Land. Der nördliche Teil des angelsächsischen Reiches ging an sie verloren, und ihr König Knut der Grosse eroberte 1013 auch den südlichen Teil, den Alfred (871—901) zu
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