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1. Die Landschaften Europas - S. 247

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. wurde nach Scheffield, dem grossen Werkzeugenmarkte, durch Vlamländer verpflanzt, in deren Familien sich diese Kunstfertigkeit bis zur Gegenwart ver- erbt hat. Nächstdem war der französische Einfluss der stärkste. Die vielen Tausende von Seidenwebern, Färbern und andern Arbeiterklassen, die in der Zeit der Religionsverfolgung aus französischen Städten auswander- ten, so dass in vielen die Einwohnerzahl auf die Hälfte sank, wandten sich meistens nach England, wo sie mit offenen Armen empfangen und in der ersten Zeit mit Geld reichlich unterstützt wurden. In London allein wurden 35 fran- zösische Kirchen eröffnet. So wurde also durch fremde Einwanderer, besonders durch Niederländer und Franzosen, der Grund zu der spätem grossartigen Blüte der britischen Industrie gelegt. Unter der Königin Elisabeth war der englische Handel so erstarkt, dass die fremden Kaufleute entbehrlich wurden. Sie jagte die Hanseaten aus dem Londoner Stahlhof und hob ihre Rechte auf. Unter ihrer Regierung erhielt das Reich im Innern ein so festes und starkes Gefüge, dass es seine Blicke nun auch mehr nach aussen richten konnte. Mit der Zerstörung der grossen spanischen Armada i. J. 1588 beginnt die Vor- herrschaft Englands auf dem Meere. Ein anderer Geist wurde nun wach, der kühne Seefahrer- und der schlaue Handels- geist. Aus ihm erwuchs Englands Grösse. Im Jahre 1600 er- folgte, noch unter Elisabeth, die Gründung der Ostindischen Compagnie. Die Vorzüge der Inselnatur Grossbritanniens machten sich nun geltend. Von den zahlreichen Kriegen, die die Festlandsmächte untereinander führten, blieb es meistens völlig unberührt. So konnte es ungestört an die stete Vergrösserung des Kolonialbesitzes denken und den aufeinander eifersüchtigen oder .sich befehdenden Festlandsmächten manche wertvolle Kolonie entreissen. Holland musste Ceylon und Südafrika, Frankreich seine nordamerikanischen Besitzungen, Spanien Gibraltar preis geben. Ganz Vorderindien und ein Teil von Hinterindien wurde britischer Besitz und auf Australien, Neuseeland und in Afrika entstanden neue Kolonieen. Der wertvollste Kolonial- besitz Grossbritanniens und Irlands wurde Vorderindien. Die englische Königin führt zugleich den Titel „Kaiserin von Indien". Ein grosser australischer Staatenbund unter britischer Ober- herrschaft ist in der Entstehung begriffen, und in Südafrika wird sich ein solcher mit der Zeit wohl ebenfalls bilden. In Nordamerika vermochten zwar die jetzigen Vereinigten Staaten ihre Selbständig- keit zu erkämpfen ; aber nördlich von ihnen blüht eine neue eng- lische Kolonie, Canada, kräftig auf. Die Herrschaft über die Meere aber wird gesichert durch zahllose Stützpunkte an fast allen Gestaden für die seegewaltige Flotte. Mit der Vergrösserung des Kolanialbesitzes wuchs der englische Handel immer mehr. Allen neu erworbenen Gebieten strömten aus dem Mutterlande Kolonisten zu, und eng- lisches Geld schuf überall gewerbliche Unternehmungen, die neue Quellen des Reichtums wurden. Hierzu kam, dass das Mutterland auch selbst noch eines immer höhern wirtschaftlichen Aufschwungs fähig war. Durch seinen Reichtum an Kohle war es im stände,
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