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1. Die Landschaften Europas - S. 249

1900 - Trier : Lintz
Kiiltureigentümlichkeiten und Volksleben. 249 bildet es einen grossen Gegensatz zu den Häusern der Städte, die wie eine endlose Reihe kleiner Kästen erscheinen. Unter den englischen Familienfesten ist das Weihnachts- fest das schönste des ganzen Jahres. Jeder Engländer sehnt sich dann zurück in das Vaterhaus, und selbst weite Reisen werden nicht gescheut, um die schönen Tage im Kreise der lieben Ver- wandten verleben zu können. Wer aber dies nicht kann, dem öffnen sich die gastlichen Pforten eines Freundeshauses, und Ausländer staunen über die Herzlichkeit, mit der sie um diese Zeit in eng- lischen Familien gastlich willkommen geheissen werden. Die Sitte des Beschenkens am Weihnachtsfeste ist auch in England all- gemein verbreitet. Die liebliche Bescherungsgestalt des Christ- kindleins kennt man aber fast gar nicht. Seine Stelle vertritt der Father Christmas (spr. fathör krissmäss), ein Weihnachtsmann mit weissem Barte. Die innern Räume des Hauses sind mit immer- grünen Pflanzen, besonders mit Zweigen der Mistel und der Stechpalme geschmückt. Letztere vertritt meistens auch den Weihnachtsbaum. In manchen Familien erfreut sich das junge Volk am Weihnachtsfeste noch an den althergebrachten Gesell- schaftsspielen. Das öffentliche Leben wird in England durch nichts so sehr beherrscht als durch den vielerlei Sport. Die schönsten Veran- staltungen, zugleich die, mit welchen das Lebensinteresse des englischen Volkes am innigsten verknüpft ist, sind die Segel- regatten, die im grossartigsten Massstabe alljährlich besonders auf der untern Themse und bei Co we s (spr. kaus') an der Insel Wight stattfinden. Doch auch an vielen andern Stellen der aus- gedehnten Küste werden kleinere Segelregatten veranstaltet, und diese nehmen gewöhnlich am meisten das Gepräge von wahren Volksfesten an. Das Meeresufer hat ein Festgewand angelegt, und auch die in der Nähe liegenden Schiffe sind mit Flaggen geschmückt. Die Stelle des Strandes, von wo aus die Regatta am besten verfolgt werden kann, bietet den Anblick eines Jahrmarktes dar. Gegen Mittag werden in der Stadt die Läden geschlossen, und nun macht sich alles auf die Beine. Alles strömt zum Strande, Kirchenglocken und Musikbanden aber erhöhen die Festesstimmung. Das Wettsegeln beginnt. Ein jeder verfolgt es so gespannt, als wenn sein eignes Segelboot den Kampf mitmache. Jeder Vorteil des einen, jeder Nachteil des andern Bootes wird gleich erkannt, und die Aussichten des Sieges werden hin und her besprochen. Der Sieger erntet reichen Jubel. Am Schlüsse der Wettfahrten finden gewöhn- lich noch allerlei V olksbelustigungen statt, wie Wettschwimmen, eine Kübelfahrt, eine Wild-Enten- und Gänsejagd, und in allgemeiner Heiterkeit endet der Festtag.
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