Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Landschaften Europas - S. 332

1900 - Trier : Lintz
332 Das Russische und Rumänische Tiefland. Das untere Wolgabecken. Das mittlere Wolgabecken er- reicht sein Ende an der grossen Wolgaschlinge von Samara. Hier umfliesst der Strom eine 90 km weit nach 0 in das Tiefland auf seiner linken Seite vorgeschobene Gebirgszunge, die Jeguli- Höhen, deren fast wagerecht abschneidende Oberfläche etwa 200 m hoch liegt. Dieselben bauen sich wieder aus den altern Gesteins- schichten des Perm und der Perm-Trias auf, die auf der Nord- seite des Gebirgswalles durch eine scharfe Verwerfungslinie aus den Kreide- und noch jüngern Schichten herausgehoben wurden, nach W und S aber wieder allmählich unter diese tauchen. Auch südlich von der Schlinge von Samara bleibt das rechte Itfer der Wolga noch eine lange Strecke hoch und steil, und Tafelberge tauchen über ihm hervor, die bis 350 m Höhe erreichen. Das linke Ufer ist dagegen beständig flach und niedrig. Ein vom Ural auslaufender Höhenzug, Obtschei-Syrt genannt, ver- flacht sich, ehe er den Strom erreicht. Bis Zarizyn hält die Wolga, von Samara ab, eine südwestliche Richtung ein. Dann biegt sie unter scharfem Knie nach So um, indem sie gleich in der niedrig gelegenen, früher vom Meer überfluteten und daher stellen- weise salzigen Steppenlandschaft ihr Delta beginnt. Sie teilt sich in die eigentliche Wolga und in die Achtuba, die sich östlich abgliedert. An der Mündung ist das Delta 110 km breit. Zwischen Schlamminseln trägt der kaum fliessende, seiner Krait fast ganz beraubte Riesenstrom seine schlammigen Wasser dem Kaspischen Meere zu. Seine bedeutende Breite, die bei Sarátow auf 2—5 km angewachsen war, nimmt nach der Gabelung wieder ab; sie wechselt beim Hauptarm zwischen 750 und 2000 m. b. Das Kulturbild. Infolge seiner langen Erstreckung von N nach S, durch 12 Breitengrade hindurch, hat das Wolgabecken sehr ungleiche klimatische Verhältnisse, und ebenso verschieden wie sich unter deren Einfluss das Pflanzenleben entwickelte, ist auch das Kulturbild, das der Mensch an den Ufern der Wolga und ihrer Nebenflüsse geschaffen hat. Diese Verschiedenheit wird in zweiter Linie durch die Bodenbeschaffenheit bedingt, die für die nähere Abgrenzung der Kulturzonen noch wichtiger als das Klima ist. Wir können von N nach S drei Klima-, Boden- und Anbau- oder Kulturzonen unterscheiden, die mit den drei Becken, in die wir das Wolgabecken einteilten, nicht genau, aber doch im allgemeinen zusammenfallen. Das obere Wolgabecken liegt noch im früheren Verglet- scherungsgebiete Nordrusslands, sein Klima ist mässig und regenreich. Die Wälder spielen in dem Landschaftsbilde und ebenso im Haushalte der Bewohner eine grosse Rolle. Sie liefern das Holz zur Heizung und zum Bau der Wohnungen und ferner
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer