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1. Die Landschaften Europas - S. 340

1900 - Trier : Lintz
340 Das Kussische und Rumänische Tiefland. % Kulturgewächse geeignet. Noch grössern Wert haben die dem Schwarzen Meere zugekehrten Südwest ab hänge des Hochgebirges. Die zum Kamme desselben aufsteigenden Wolken geben an sie ein hohes Mass von Feuchtigkeit ab, und zugleich haben die warmen Südwinde Zutritt. Feuchtigkeit und Wärme und nicht weniger auch, wie alle Berichte besagen, ein fruchtbarer Boden stellten den Anbauversuchen, die gemacht wurden, grossen Erfolg in Aussicht. Vielversprechende Anfänge besonders im Wein-, Obst-, Tabak- und Theebau (bei Batum) sind zu verzeichnen. Gegenden von grösster Fruchtbarkeit sind ferner die Land- schaften am obern und untern Rion, das schon im Altertum hochgepriesene Kolchis. Wer in ihnen die staunenerregende Üppigkeit des Pflanzenlebens sieht, der weiss, was hier die Kulturarbeit des Menschen zu leisten vermag. In den Berg- und Hügellandschaften von Kutais, im Lande der Min- grelier, ist wahrscheinlich die Heimat des Weinstocks zu suchen. Denn wild rankt dort die Rebe in den Wäldern, mit kräftigem Wüchse klettert sie zu den stattlichen Bäumen, die in Gruppen zerstreut auf den Waldwiesen stehen, empor, bis in die höchsten Baumkronen steigend und Guirlanden nach allen Seiten entsendend, den Bewohnern aber süsse, rotgefärbte Früchte spendend. Mit dem Weinstocke werben viele Obstarten um die Gunst des Menschen, dem ein Paradies zu erblühen scheint. Nicht weniger verschwenderisch spendet die Erde ihre Gaben in dem tiefgelegenen Teile von Kolchis. Aber diese Küstenland- schaft ist sumpfig, und den Bewohnern, die die vom Wasser überfluteten Maisfelder bauen, droht die Malaria als böser Gast. Einen bedeutend geringem Kulturwert als die Flussland- schaften des Rion haben die der nach 0 in das Kaspische Meer fliessenden Kurá. Dieses südliche Vorland des östlichen Kaukasus ist zum grossen Teil sonnenglühende Steppe. Doch auch bessere Landstriche giebt es in ihm, so das Weinland Kachetien östlich von Tiflis. Den Mineralreichtum des Kaukasus hat man früher nicht für bedeutend gehalten. Neuere Untersuchungen haben diese Ansicht als unrichtig erwiesen. Der Geologe konnte schon aus den Ge- steinsschichten des Kaukasus auf das Vorkommen von Erzen schliessen. Besonders liess die Berührungszone von devonischen Schichten mit älterm und j tìngerai Eruptivgestein, mit Granit, Diabas, Porphyr, Andesit u. s. w. wie in andern erzreichen Gebirgen, z. B. der Rheinischen Schiefergebirgsplatte, dem Harz, auf solche schliessen. Dieser Berührungszone gehören die Silber- und Blei- erzadern des Hochlandes von Ossetien an, die schon seit uralter Zeit bekannt und auch ausgebeutet worden sind. Sie liegen süd- westlich von der Stadt Wladikawkas, die ein Mittelpunkt des kaukasischen Bergbaues zu werden verspricht. Lager von Eisen- erzen wurden an vielen Stellen erschlossen, doch meist in solcher Höhe, dass bei den jetzigen Verkehrsverhältnissen an ihre Aus- beutung nicht gedacht werden kann. Weitere Metallschätze bietet der Südabhang des Kaukasus. Im Gebiet des obern Rion giebt es ausgedehnte Lager von Manganerz, die in letzter Zeit eine grosse Bedeutung erlangt haben. Zum Schluss erwähne ich noch die Kupfererzlager bei Kedabek südöstlich von Tiflis.
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