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1. Die Landschaften Europas - S. 359

1900 - Trier : Lintz
Der Balkan und seine nördliche und südliche Abdachung. 359 dieser zugekehrt wäre. Diese liegt aber jetzt auf der Südseite. Der Mittelbalkau ist der am wenigsten gegliederte Teil des ganzen Zuges. Er ist genau nach 0 gerichtet und kann bis zum Passe deseise r n e n T h or es bei Sliwno gerechnet werden. Diese Strecke ist doppelt so lang als die des Westbalkan. Auch die Kamm höh e ist noch etwas bedeutender. Die höchsten Erhebungen liegen in der Mitte, so der 2375 m hohe Jumrukt- schal. Der Schipkapass liegt 1330 m hoch. Der Ostbalkan. Er streicht ebenfalls nach 0. Er ist am meisten in Parallelketten gegliedert. Auch seine Höhe ist niedriger und beträgt nirgendwo mehr 1000 m. Er stellt nur noch das Auslaufen einer mächtigen Gebirgsfalte dar. Das verschiedene Landschaftsgepräge der drei Teile des Balkan. Die Unterschiede zwischen den drei Abschnitten des Balkan sind grösser, als wir nach den wesentlichsten Erhebungsmerkmalen schliessen können. In der Verschiedenheit der Gesteinsbeschaffenheit liegt auch ein ver- schiedenes F or m ge präge begründet. Der am höchsten aufgefaltete Mittelbalkan besteht aus krystallinischem Gestein. Er hat mehr wuchtig als kühn aufstrebende Bergformen. Er ist jedenfalls stark abge- tragen. Dadurch haben die Berggipfel die Form von breit gedehnten und flach gewölbten Kuppen angenommen. Scharfkantige Gipfel sind selten. Auch die höchsten Erhebungen des W estbalkan bestehen aus krystallinischem Gestein (Granit, Glimmerschiefer, Porphyr u. s. w.). Seine beiderseitigen Abhänge sind aber mit Kalk-, Kreide- und andern Schichten bedeckt, die in ihren Resten abwechslungsvollere Formen zeigen. Am geringsten ist die Formenpracht im Ostbalkan. Sein Gebirgskern ist in fast wagerecht liegende Kreideschichten gehüllt. Die auffaltenden Kräfte wirkten hier so schwach, dass sie diese in ihrer Lagerung kaum zu stören, wieviel weniger auseinander zu sprengen vermochten. Ebenso wechsellvoll und verschieden wie die Formenpracht ist das pflanzliche Kleid des Balkan. Die Nordabhänge fast des ganzen Zuges sind noch mit prächtigemhochwalde geschmückt. Auf den Süd- abhängen, die wärmer sind und zugleich eine geringere Regenmenge erhalten, ist dagegen das Waldkleid dürftiger. Nur im West- und Ostbalkan hat es sich noch ziemlich erhalten. Dagegen ist der Mittelbalkan, der zu Plinius Zeiten auch auf der Südseite noch waldreich war, jetzt fast kahl. Das Gebirge erscheint infolgedessen öde. Durch seine geringe Besiedelung wird dieser Ein- druck noch erhöht. Doch fehlt es auch nicht an einigen reizenden Thä- lern. Besonders die kurzen Querthäler, die sich auf der warmen und sonnigen Südseite öffnen, entfalten mit ihren Rosenfeldern, Weingärten und dichtbelaubten Walinussbäumen ein herrliches landschaftliches Bild. Am meisten ist durch diesen Schmuck das liebliche Thal von Kasanlik ausgezeichnet. Zu Unrecht wird immer von der Unwegsamkeit des Balkan ge- sprochen. Im ganzen führen 30 Strassenziige über ihn. Die wichtigste Ein- sattelung ist der schon genannte Schipkapass. Da es dem Balkan an grossen Längsthälern fehlt, können bedeutende Flussläufe in ihm nicht zur Entwicklung gelangen. Von den zahlreichen Gewässern, die nach N zur Donau^rinnen, ist der Isker das bedeutendste. Er entspringt jedoch nicht auf dem Balkan selbst, sondern weiter südlich auf dem Rilo Dagh. Es
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