1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Der Balkan und seine nördliche und südliche Abdachung.
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sammen mit dem Balkan das Flach- und Tiefland von 0 s t -
rumelien, das einen üppigen Pflanzen wuchs zeigt. Ein
anderes Gepräge zeigt die Tieflandschaft, die sich südlich
davon, östlich vom Unterlaufe der Mar it za, ausdehnt. Sie zeigt
vielfach Steppennatur. An der Küste erscheinen wieder andere
Landschaftsbilder. Längs derselben zieht sich wieder ein Höhenzug,
der ostwärts in die Halbinsel von Konstantiuopel und nach So in
die Landzunge von Gallipoli ausläuft.
Der östliche Teil der Balkanhalbinsel stösst au zwei Meere,
im 0 an das Schwarze Meer, im S _ an den Abschnitt des Mittel-
ländischen Meeres, der den Namen Ägäisehes Meer führt. Den
Verlauf der Küste wollen wir noch einer nähern Betrachtung unter-
ziehen. Von der Mündung der Donau an verläuft die Schwarz-
meerküste eine lange Strecke südwärts, bis sie plötzlich ostwärts
vorspringt und eine Halbinsel bildet, auf der Konstantinopel
liegt. Sie nähert sich der gegenüberliegenden Küste Asiens, die
ähnlich vorspringt, so stark, dass zwischen beiden nur eine schmale
Meerenge bleibt. Diese ist durchschnittlich 2 km breit und führt
den Namen Strasse von Konstantinopel oder Bosporus. Ihre
Richtung ist fast eine nordsüdliche, die Länge beträgt etwas über
30 km. Konstantinopel und sein asiatischer Stadtteil Skutari
liegen am Südende des Bosporus, wo dieser sich zu dem Marmara
Meer (griech. Name Propontis = Vormeer des Pontus oder Schwarzen
Meeres) öffnet. Dasselbe ist benannt nach der Insel Marmara, die
vorzüglichen Marmor liefert. Es ist ein von N nach S etwa 75 km
breites Binnenmeer, das etwa dreimal so lang ist (von W nach 0).
An seinem Westende nähern sich die europäische und die asiatische
Küste wieder sehr stark, so dass eine ähnliche Meerenge wie der
Bosporus entsteht. Sie führt den Namen Hellespont (= Meer der
Helle, weil hier die Helle auf der Flucht ertrank) und wird auch
Dardanellenstrasse genannt, nach den Festungsschlössern, den
Dardanellia, die auf beiden Ufern seit alter Zeit liegen. (Ihr Name
kommt lier von der alten Stadt Därdanos, die auf der asiatischen
Seite lag.) Ihre Breite wechselt sehr. Sie beträgt meistens 3—4
km, an der schmälsten Stelle aber nur 1600 m. Die Richtung der
Meerenge geht von No nach Sw.
Das Nordufer des Hellespont wird von der Halbinsel von
Gallipoli gebildet, die durch die Bucht von Saros abgeschnürt
wird. Von hier ab zieht sich die Küste nach W, bis sie in der
Chalkidischen Halbinsel nach S vorspringt (über diese s. an
späterer Stelle). In dem Ägäischen Meer, das diese Küste bespült,
liegen mehrere Inseln.
¡>ie Entstehung und das landschaftliche Bild des Bosporus
und des Hellespont.
Schon eine Betrachtung des Kartenbildes muss in uns über
die Entstehung der beiden Meerengen des Bosporus und des