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1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Balkanhalbinsel.
und Ho chi lachen erfüllt das Land. Eine einheitliche Anordnung
der Erhebungs- und Senkungsflächen ist nur ganz im W zu erkennen.
Dort nehmen die Erhebungen in den Dina rise h en Alpen eine
vorwiegend südliche Streichuugsrichtung an. Das vorherrschende
Gestein ist Kalkstein. Die bedeutendste Erhebung ist der I)ur-
ini tor (2528 m). Die Dinarischen Alpen gipfeln in der blendend
weissen Dinaraspitze (1811 m).
Landschaftsbilder des Bosnisch-serbischen Berglandes.
In dem westlichen Teile des Gebirgslandes, in den Dinarischen
Alpen und dem an diese angrenzenden Landstriche, bieten die aus Nummu-
litenkalk bestehenden Erhebungen den Anblick von Stein öden dar. Das
Landschaftsbild zeigt dort sowohl in seiner Gesamterscheinung als auch in vielen
Einzelheiten grosse Ähnlichkeit mit der grossen Kalkplatte des benachbarten
Karst. Alle Erhebungsformen zeigen scharte Linien, aber sie streben
mehr in die Höhe und laufen in Zacken und Hörnern aus. Das stark zer-
klüftete Gestein ist sehr höhlenreich. Die in den muldenförmigen Ver-
tiefungen sich sammelnden Gewässer werden schon nach kurzem Laufe von dem
schwammartig durchlöcherten Gestein aufgesogen. So verschwinden sie, um
nach einem unterirdischen Irrlaufe an tiefern Stellen von neuern hervorzubrechen.
Wie die Hochflächen, so versagen meistens auch die Thäler und Mulden dem
Pflanzenleben eine üppige Entfaltung. Nur an einzelnen Stellen, gleichsam
oasenartig, zeigt sich ein reicherer Wiesen- und Waldschmuck.
Mit Wiesengrün und Tannendunkel ist in diesem westlichen Teile des
Gebietes noch am meisten das wildzerrissene Bergland von Montenegro
geschmückt.
In dem grössern östlichen Teile, wo der Kalkstein nicht so durch-
lässig ist and neben ihm auch andere Gesteine auftreten, ist das Bosnisch-
serbische Gebirgsland vorwiegend ein Waldgebiet. Die Bergabhänge
sind besonders mit prächtigen Eichen- und Buchenwäldern geschmückt,
und in den Thälern breiten sich fruchtbare Felder und üppige Wiesen aus.
Selbst schmückende B,ebengelände fehlen nicht, und die Dörfer sind von
grossen Obstbainen umgeben. Die Hochflächen aber sind noch mit reichem
Gras wuchs versehen.
Der Wasser ab flu s s des Gebiets geht vorwiegend nach N
zur Donau hin. Er sammelt sich besonders in den Flüssen
Di 'ina und Mórawa. Die Drin a wird zunächst von der Sau (Savn)
aufgenommen, die Mórawa aber, die sich aus der Serbischen
und der Bulgarischen Mórawa bildet und bedeutend wasser-
reicher ist, fliesst unmittelbar in die Donau. Um ihre Mündung
breitet sich eine grössere Thal e den e aus. Ein geringer Teil
des Gebietes sendet seine Gewässer zum Adriatischen Meere hin.
Es sind dies jedoch nur kleine Küstenflüsse. Unter ihnen ist der
bedeutendste der Drin (serb. = grosses Wasser), der sich aus dem
Weissen und dem Schwarzen Drin zusammensetzt Der Fluss
gabelt sich vor der Mündung, und sein nördlicher Arm nimmt auch
den Wasserabfluss des Sees von Skutari auf.
Das Küstenland längs des A d r i a t i s c h e n M e e r e s zeigt,
wie schon oben angedeutet wurde, einen andern Bau als das
Bosnisch-serbische Gebirgsland. Die Fai ten be weg ung der
Alpen hat sich bis in dieses Gebiet fortgesetzt - und auch den