Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Landschaften Europas - S. 373

1900 - Trier : Lintz
Das Pindusgebiet. 373 Die Folgen der langen Bedrückung sind an der Bevölkerung deutlich zu erkennen. Die Leute sind schwächlich und unschön, geistig und körperlich her- abgekommen. Der Reisende atmet, wie Philippson schreibt, erleichtert auf, wenn er die Grenzen des Gebiets der Tziflikia verlässt und wieder den freien und kräftigen Bewohnern der Berge begegnet. Eine Besserung des wirtschaft- lichen Elends in Thessalien ist unter den jetzigen Besitzverhältnissen, die leider Griechenland bei der Übernahme des Landes vor 2q Jahren unangetastet liess, kaum zu erwarten. In neuester Zeit sind jedoch einige Grundbesitzer ernstlich bestrebt, die Lebenslage ihrer Pächter zu verbessern. Die wichtigsten Getreidearten Thessaliens sind Weizen, Gerste und Mais. Von Bedeutung- ist der Tabakbau, der eine vorzügliche Ware liefert. Auch etwas Baumwolle wird ge- zogen, und an den Gebirgsrändern, wo die Holzgewächse wieder besser gedeihen, beschäftigen sich manche Bewohner mit der Seidenraupenzucht. Oliven und Südfrüchte gedeihen nur in den Küsten gegenden, besonders am Busen von Volo, während das Peliongebirge eine Fülle von vielerlei Obst liefert. Die Viehzucht hat sich in Thessalien noch in einer alter- tümlichen, eigenartigen Form erhalten. Die sesshafte bäuerliche Bevölkerung hält nur wenig Vieh, weil sie nach der Ernte über die Ländereien nicht mehr verfügen und dieselben nicht zur Weide benutzen kann. Dann steigen nomadisierende Hirtenvölker von den Bergen herab, um ihre Herden in der Ebene grasen zu lassen. Sie zahlen den Grundherren hierfür einen Zins. Die Einrichtung hängt also wieder mit der Tziflikia-Wirt- schaft zusammen. Infolge des Hinzukommens der Hirtenbevölke- rung haben die meisten Orte im Winter eine höhere Bevölkerungs- ziffer. In der Stadt Trikkala steigt sie um 6000. Die Hirtenvölker sind teils Halb-, teils Ganznomaden. Jene wohnen im Sommer in Gebirgsdörfern, diese sind stets auf Wanderschaft. Attika und die östlichen Inseln. Auf der vom Meere fast ganz abgeschnürten Landschaft Attika, auf der grossen Insel Euböa und dem Schwärm der kleinern Inseln, die aus dem Meere auftauchen, den Nördlichen Sp orad en und den Kykladen, gestattete ein mildes Klima den Bewohnern, sich auf den Weinbau, Olivenbau und Obstbau zu verlegen. Der Weinbau könnte eine noch viel grössere Bedeutung erlangen, wenn die Behandlung des Weinstockes und der Trauben eine bessere wäre. Der grösste Teil des geernteten Weines wird von den Bewohnern selbst getrunken. Doch ist es schon einigen Inseln, wie Santorin, gelungen, die Ausfuhr von Wein zur fast alleinigen Erwerbsquelle zu machen. Auch der Olivenbau würde bei einer bessern Behandlung des Öles einen höheren Gewinn ab- werfen. Von den verschiedenen Arten der angebauten Südfrüchte und Obstbäume ist am wichtigsten die Feige, die besonders auf den Inseln viel angebaut wird. Grosse Bedeutung hat der Fisch- fang, dem sich günstige Fanggebiete darbieten. Auch die Schwamm- lischerei wird in dem inselreichen Meere viel betrieben.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer