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1. Die Landschaften Europas - S. 378

1900 - Trier : Lintz
378 Die Balkanhalbinsel. zweigende Zug. Diese Ähnlichkeit legt den Gedanken nahe, dass auch der Gebirgszug der Insel Kreta gleich jenen Gebirgen eine Abzweigung des Pindusgebirges, d. h. seiner südlichen Fort- setzung ist, und dass nur infolge von Einbrüchen der Zusammen- hang verloren gegangen ist. Der Küstenverlauf Kretas ist im S geradliniger als im N, wo wir vier Vorsprünge bemerken. Diese entsprechen vier Gebirgsgruppen, aus denen sich der die Insel durchziehende Gebirgs- zug zusammensetzt. Jede dieser Gruppen fällt nach S steil und geradlinig ab, nach N aber entsenden sie ihre Ausläufer. Die beiden westlichen sind die höchsten; sie erreichen die bedeutende Höhe von fast 2500 m. Die beiden östlichen Gebirgsgruppen senken sich zu 2000 und 1500 m. Die Gebirgsmassen bestehen aus Kalk- stein. Eine grössere Niederung befindet sich nur auf der Südseite. Sonst sind nur kleine Strandebenen vorhanden. b. Das Kulturbild. Das Kulturbild von Kreta ist dem des Peloponnes sehr ähnlich; denn die klimatischen und Bodenverhältnisse stimmen im wesentlichen überein. Da nur eine einzige grössere Ebene vorhanden ist, kann der Ackerbau nur wenig betrieben werden. Auch ist sein Betrieb sehr unvollkommen. Düngung kennt man nicht. Das geerntete Getreide reicht zur Ernährung selbst der dünnen Bevölkerung nicht aus. Durchschnittlich muss jährlich für etwa 8 Mill. M. Getreide und Mehl eingeführt werden. Gleich dem Getreidebau ist auch die Viehzucht nicht be- deutend. Dieselbe ist jedoch für die Gebirgsgebiete sehr wichtig, erstreckt sich aber nur auf Schafe und Ziegen. Die Zahl der Rinder und Pferde ist klein. An die Stelle der letztern treten die Maultiere und besonders die Esel. Beide dienen als Lasttiere. Bei ihrer Zählung hat sich herausgestellt, dass durchschnittlich auf jeden Hausstand ein solches Lasttier kommt. Als die Haupterwerbsquellen der Bewohner müssen wir zwei Kulturen betrachten, für die sowohl das Klima als auch die Boden- beschaffenheit Kretas vorzüglich passen, nämlich Oliven- und Weinbau. In früherer Zeit war der Wein das wichtigste Erzeugnis, das am meisten ausgeführt wurde. Den kretischen Malvasier schätzte man in ganz Europa. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts, nach der türkischen Eroberung, wurden auch viele Ölbäume auf der Insel angebaut. Olivenhaine traten an die Stelle der Weinpflanzungen, und heute hängt der Wohlstand fast der ganzen Bevölke- rung vom Olivenbau ab. Ein Teil des geernteten Öls wird in den Küstenstädten selbst zur Herstellung von Seife benutzt. Diese gelangt gleich dem Öl zur Ausfuhr, jährlich etwa im Werte von l'/j Mill. M. Die Weinausfuhr ist wieder etwas gewachsen, nachdem sie lange Zeit vollständig aufgehört hatte. Beide Kulturen können noch bedeutend ertragreicher gemacht werden. Die Gewerbthätigkeit, sowie die einheimische Schiffahrt Kretas ist fast ohne Bedeutung. Auch die Fischerei könnte stärker
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