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1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Balkanhalbinsel.
korps eingeteilt und im P'rieden 180000, im Kriege 8—900 000 Mann stark. Die
Flotte zählte auf dem Papier 1897 66 Schiffe.
Bulgarien ist ein konstitutionelles Fürstentum, das
jedoch zu dem Sultan noch im Tributs Verhältnisse steht. Die ge-
setzgebende Gewalt übt der Fürst zusammen mit der National-
versammlung (Sobranje) aus Er residiert in Sofia.
Die allgemeine Wehrpflicht beginnt mit dem 20. Lebensjahre.
Das Heer hatte 1897 eine Friedensstärke von 46000, eine Kriegs-
stärke von über 200 000 Mann.
Serbien ist ein selbständiger Staat vom Range eines König-
reichs. Die Regierungsgewalt des Königs ist eingeschränkt durch
die Nationalversammlung (Skupschtina). Die Residenzstadt
ist Belgrad.
Jeder waffenfähige Mann ist vom 21. Jahre an wehrpflichtig. Das Heer
war 1896 im Frieden 22 500 Mann stark, im Kriege soll seine Stärke 160000,
mit der Miliz 350000 Mann betragen.
Montenegro ist eine unbeschränkte Monarchie vom Range
eines Fürstentums. Die fürstliche Residenz ist Cettinje.
Das stehende Heer von Montenegro besteht nur aus einem Bataillon, der
Leibwache des Fürsten. Im Kriegsfalle ist aber jeder Montenegriner im Alter
von 15 bis 60 Jahren heerespflichtig. I. J. 1897 zählte das Kriegsheer über
37 000 Mann.
Griechenland ist eine beschränkte Monarchie, der König
residiert in Athen. An der gesetzgebenden Gewalt nimmt auch
die Deputiertenkammer teil.
Die allgemeine Wehrpflicht beginnt mit dem 21. Lebensjahr. Die
Armeestärke betrug 1896 für die Friedenszeit 25 000, für die Kriegszeit
82000 Mann. Die Flotte zählte 69 Fahrzeuge.
Ii. Geistige Kultur: Geistesleben, Bildungswesen und
Religion.
Es giebt im Rahmen der Landschaft mehrere Stätten,
die für die Entwicklung eines höhern geistigen Lebens
günstige Verhältnisse besitzen. Am Bosporus reichen sich zwei
Erdteile die Hand und mischen zwei Meere ihre Wasser, so dass
ein Verkehr und Gedankenaustausch verschiedenartiger Völker-
schaften stattfinden kann. Das Südägäische Meer öffnet den
Bewohnern der griechischen Insel- und Halbinselwelt ebenfalls die
Verkehrs- und Gedankenwege nach allen Seiten hin, nach vielen
Ländern und Völkern. Ein Reichtum an Vorstellungen kann sich
bilden, und ein Abklären der Anschauungen ist möglich. In der
That wurden die Gestade des Bosporus und Griechenlands die
Wiege einer hohen Kultur. Die Balkanhalbinsel ist aber,
die Brücke zwischen Asien und Europa bildend und mit einer offenen
Grenze im No, stets der Tummelplatz wilder Völkerscharen
gewesen, die entweder in sie einfielen oder dorthin verschlagen
wurden. Wie jede neue Völkerhorde, die erschien, der Kultur
Abbruch that oder sie vollends vernichtete, so leidet auch heute