1909 -
Berlin [u.a.]
: Spemann
- Autor: Beuermann, August, Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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sowie im Südosten, wo das Neuwieder Becken absank, fluteten.
Aus ihm bildeten sich die jüngern Erdschichten, die am Eifelrande
lagern. Der ruhige Gang der Abtragung des Gebirges und der
Thalbildung wurde vielfach gestört. Große Teile der Eifel senkten
sich, wie das Neuwieder Becken, während andere sich hoben. Höhen-
Verschiebungen der Schichten, Verwerfungen genannt, sind be-
sonders nordwestlich von Trier in großer Zahl festgestellt worden.
Einzelne Eiselgegenden gerieten zeitweise sogar wieder unter das Meer,
Thon- und Sandschichten lagerten sich auf ihnen ab, und nördlich
von Manderscheid wurde ein Braunkohlenlager eingebettet.
In der Braunkohlenzeit begann auch die vulkanische
Thätigkeit der Eifel. Die Ausbrüche bestehen meist ans basal-
tischem Gestein./- Zuerst bildeten sich die zahlreichen Basankegel.
Je mehr das Gebirge abgetragen wurde, desto höher traten sie, weil
sie aus härterem Stoff bestehen und daher langsamer zerstört wurden,
hervor. Hie und da ist der Untergrund, über den einst die Basalt-
masse geflossen war, so weit zerstört, daß diese nur noch den obern
Teil des Kegelberges bildet. Mit den zahlreichsten Basaltkuppen
schmückte sich das Gebiet der Hohen Eifel. In der ganzen Eifel be-
trägt ihre Zahl 219. Die eigentlichen Vulkane sind, wie fchon früher
gezeigt wurde, auf zwei vulkanische Längslinien, die von Süden
nach Norden laufen, und auf einige Querlinien verteilt. Die
Thätigkeit eines Vulkans begann gewöhnlich mit dem Auswerfen
von Schlackentuffen, es folgte das Aufsteigen der feuerigen, zähflüssigen
Lava, und den Schluß bildete, in der östlichen Eifel wenigstens, das
Herausschleudern des Bimssandes. Manche Vulkane stellten ihre vnl-
kanische Thätigkeit sehr frühzeitig ein, bei andern dauerte sie länger.
Daher kommt es, daß die Eiselvulkane ein so verschiedenartiges Bild
zeigen.
Zu deu einfachsten vulkanischen Erscheinungen sind die Maare
zu rechnen. Es sind Vulkane, die schnell wieder zur Ruhe kamen. Die
Entstehung der ringförmigen Vertiefung der Maare ist leicht zu er-
klären. Den Vorgang können wir beim Explodieren von Sprengstoffen
beobachten. Ein trichterförmiges Loch im Erdboden bezeichnet die Stelle,
wo die Explosion stattfand. Durch die Gewalt der Gase werden die
Erdmassen herausgerissen. Um den Kraterfchlnnd der Vulkane
häuften sich allmählich die herausgeschleuderten Schlacken zu einem hohen
Ringwalle, dem Aschenkegel, an, der später wieder zum Teil oder
gauz abgetragen wurde. Man unterscheidet in der Eifel drei Arten
von Schlackentuffen, erstens echt basaltische, zweitens basalt-
artige (Lencitphonolithtnffe) und drittens trachyniche. Erstere kommen
im Umkreise der meisten Eiselvulkane vor, von den an zweiter Stelle
genannten Tuffen erstreckt sich eine über 20 in mächtige Ablagerung west-
lich vom Laacher See von Obermendig bis über Kempenich hinaus,
die trachytischen Tuffe sind namentlich im Brohlthale verbreitet. Der
ziraterschluud füllte sich in vielen Fällen mit Wasser, so daß ein kleiner
&ee entstand. Quoll dagegen Lava empor, so wurde er ausgefüllt,
und es entstand in diesem zweiten Abschnitt der vulkanischen Thätig-