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1. Die Rheinprovinz
1909 -
Berlin [u.a.]
: Spemann
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1. Die Rheinprovinz 
- S. 75
1909 -
Berlin [u.a.]
: Spemann
— 75 —
und Norden hin, vom berühmten Aussichtspunkt des Alten Zoll
herab. Doch noch aus einem andern Grunde steigen wir zu diesem
mächtigen Bauwerke hinauf, das nur iu seinen Grundmauern erhalten
ist. Auf dem Alten Zoll grüßen wir einen der besten deutschen Männer,
die es je gegeben hat, den Dichter Ernst Moritz Arndt, oder,
wie man in Bonn sagt, den Vater Arndt, dessen Denkmal dort ansgestellt
ist. Er sang das Lied: Was ist des deutschen Vaterland; er rief
das Volk iu deu Zeiten schwerster Erniedrigung zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts zum Freiheitskampfe auf, er dichtete das Lied: Der Gott,
der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte! und wie ein Weckrns
hallten seine Worte: Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch-
lauds Grenze. Diese beiden letzten Sätze, die schönsten und wirknngs-
vollsten, die aus Arndts Munde geflossen sind, lesen wir aus seinem
Die Rheinbrücke zu Bonn und Rheindampfer.
Denkmale, und es ist uns, als hallten sie sür die Zukunft mahnend
an unser Ohr. Wie ein echter deutscher Mann steht der Dichter vor
uns, kernig und ohne Furcht, die Rechte nach dem Rheine hin streckend,
die Linke auf die deutsche Eiche, das Sinnbild der deutschen Kraft,
stützend. So oft Schulen Wanderfahrten nach Bonn machen, ver-
gessen sie nicht, einen Kranz aus den Stufen des Arndtdenkmals nieder-
zulegen.
Der Weg vom Alten Zoll zur Stadt führt uns durch den Hof-
garten, eine fchöne Baum- und Rasenanlage. An seinem westlichen
Ende stehen wir vor dem langen Bau der Universität, dein früheren
kurfürstlichen Schlosse. Weiter schreitend, gelangen wir zur Münster-
kirche, deren Gründung zwar auf Helena, die Mutter des Kaifers
Konstantin zurückgeführt wird, deren älteste Teile jedoch erst aus dem
12. Jahrhundert stammen. Im Innern der Altstadt fesselt uns noch
der Marktplatz mit dem Rathause und den alten oder im alten