Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Rheinprovinz - S. 98

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 98 - künftigen Bestimmung entsprechend geformt. Eisenbahnschienen, Wagen- achsen, Radreifen, eiserne Träger, Schiffspanzer, Kanonen, Dampfkessel und allerlei Maschin enteile entstehen, die einen weit höheren Wert als das dem Hochofen entflossene Roheisen darstellen. So schafft die Eisenindustrie Werte, vermehrt des Landes und des Volkes Güter und giebt Tausenden von Arbeitern und Werkführern lohnenden Verdienst. Neue Fabriken entstehen, und neue Schareu vou Arbeitern finden in ihnen Beschäftigung. So bevölkerte sich das Land, so wuchsen die Städte. Hauptsitze der Großeisenindustrie sind heute die Städte Essen, wo die große Kruppsche Fabrik entstand, Oder- hausen (42 000 Entw.), Ruhrort und Meiderich (40000 Eimv.), wo die Anlagen der Gewerkschaft Deutscher Kaiser, des .Phönix und die R heinischen Stah lw er £ e erwuchsen, ferner Mülheim a. d. Ruhr und Duisburg. Düsseldorf reiht sich ihnen an. Ferner sind Sitze der Kleineisenindustrie von alters her die Städte Solingen und Remscheid. Krupp, der Kanonenkönig. Die Fabriken Krupps, des Kanonenkönigs, sind aus kleinen Anfängen hervorgewachsen. Der erste Gründer des Werkes war Friedrich Krupp, der Großvater des jetzigen Besitzers. Er errichtete .1810 in Essen eine kleine Gußstahlfabrik, die aber lange Zeit ganz unbedeutend blieb. Erst der Sohn des Gründers, Alfred Krupp, brachte sie iu die Höhe. Er begründete ihren Weltruf ^besonders 1)urch seine Gußstahlkauouen. Staunend stand man vor dem 50000 kg schweren Riesengeschütz, das er 1867 auf der Pariser Weltausstellung zur Schau gestellt hatte. Eiu ähnliches Aufsehen erregte 1880 auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung ein anderes Riesengeschütz, das sogar ein Gewicht von 72000 kg hatte. Die nachfolgenden Ausstellungen, besonders die Ehrkagoer Weltausstellung vom Jahre 1893 und die letzte Weltausstellung in Paris vom Jahre 1900 brachten der Fabrik, die außer Kanonen auch fast alle andern Erzeugnisse der Großeisen- industrie zu liefern vermag, neue Triumphe. Wohl die meisten Staaten auf Erden haben ihre Armeen mit Kruppschen Kanonen ausgerüstet. Mit ihren etwa 27 000 Arbeitern, die in den verschiedenen Fabrik- anlagen und mit den weitern 13000 Arbeitern, die iu den Kruppschen Bergwerken, Eisenhütten u. s. w. thätig sind, bildet die Kruppsche Fabrik eins der größten, wenn nicht das größte Fabrikunternehmen der Welt. Auch in andern Städten Deutschlands hat Krupp Fabriken angelegt oder erworben, und in Kiel ist die angekaufte Schiffswerft Germania in großartiger Erweiterung begriffen. Bei Meppen in der Provinz Hannover besitzt Krupp einen großen Schießplatz, auf dem die weittragenden Geschütze eingeschossen werden, während für die Geschütze, die keine so weite Flugbahn haben, ein in der Nähe gelegener Schießplatz zur Verfügung steht. Bis Ende 1899 hatte Krupp 38500 Kanonen abgeliefert. Die Hauptfabrik .zu Essen bildet gleichsam eine Stadt für sich, in der durch Bau von Wohnungen und durch die Einrichtung von
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer