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1. Die Rheinprovinz - S. 110

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 110 — liches Leben wir in einen: folgenden Abschnitt betrachten wollen, können wir nur flüchtig grüßen, und nur in dem Stadtbilde der größten, von Krefeld, wollen wir kurze Umschau halten. Das Stadtbild vou Krefeld. Krefeld, die Stadt der Seideu- und Sammetweber (110000 Einw.), hat ein ganz neuzeitliches Gepräge, obfchon es schon 1373 durch Kaiser Karl Iv. zu einer „Kauf- und festen Stadt" erhoben wurde. Von geradlinigen Straßen, die sich alle rechtwinklig schneiden, ist es durchzogen. Den etwas eintönigen Eindruck, den eine solche Stadtanlage auf die Dauer macht, hat man durch freie Plätze und durch Baumalleen zu mildern versucht. Deu schönsten Schmuck Krefelds bilden die Wälle, die die innere Stadt auf allen Seiten als West-, Süd-, Ost- und Nordwall umziehen. Mehrere Denkmäler zieren diese Alleenstraßen und die Plätze. Auf dem Ostwall wurde dem Wohlthäter der Stadt, Cornelius de Greiff, der ihr große Schenkungen vermachte, ein Denkmal, eine Granitfäule, die mit einem Greif gekrönt ist, gesetzt. Ziemlich ruhig ist es in den Straßen von Krefeld. Nur zu der Zeit, wo die Färber mit ihren bunten Händen, sowie die andern Arbeiter und Arbeiterinnen zum Mittagsbrot eilen oder zur Arbeit gehen, beleben sich die Straßen, in die dann aber bald wieder die alte Stille einzieht. Wandert man aus deu Haupt- straßeu durch die Nebenstraßen, so hört man ein eigentümliches, regel- mäßiges Geräusch, das Klapperu der Webstühle oder Schnurren der Spulen und den eintönigen Tritt des Jacquardstuhles. Es verrät uns, daß in den Häusern kunstgeübte Hände thätig sind, die kunstvollen Seiden- und Sammetgewebe, die wir später in den Schaufenstern der Geschäfte bewundern, unter Müh und Fleiß herzustellen. 2. Die Entstehung der niederrheinischen Liefebene. Die Niederrheinische Tiefebene hat die nämliche Ent- stehungsgefchichte w i e die C ö l n e r Bucht, deren unmittelbare Fortsetzung sie bildet. Sie ist durch Einsinken entstanden. Sie kam so tief zu liegeu, daß das Meer über sie hinweg fluten konnte. Doch lag ihr Bodeu, als dieses sich zurückgezogen hatte, wohl etwas höher als heute. Ehe der Rhein weiter oberhalb sich so lies eingenagt hatte, als es jetzt der Fall ist, hatte er auch im Gebiet der Cölner Bucht und der Niederrheinischen Tiefebene ein stärkeres Gefälle. Er konnte also die lockern Erdmassen, die diese Gebiete bedeckten, zum Teil wegschwemmen. Je mehr er dies aber that, desto mehr ver- ringerte sich auch fein Gefälle. Dieses wurde schließlich so gering, daß er, statt sein Bett zu vertiefen, in ihm seine S ch l a m m - undsa n d- massen ablagerte. Das nämliche geschah bei Überschwemmungen aus dem angrenzenden Lande. Die alten Römerstraßen lagen, wie schon S. 82 erwähnt wurde, tiefer als die heutige Oberfläche des Uferlandes.
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