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1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 50

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 50 — Walde fließt die Nieste der Fulda zu. Das mit herrlichen Wal- düngen bedeckte Gebirge hat bei Oberkaufungen Braunkohlenlager. Ii) Meißner. Östlich vom Lichtenauer Hochlande erhebt sich jenseit einer Thalmulde, welche von der Wehre durchflössen wird, der Meißner, der „König der hessischen Berge". Nach Norden und Osten hin sällt er zum Werrathal ab; im Westen begrenzt ihn die Gelster, und nach Süden hin wird er von der Wehre umgürtet. Seine Hauptmasse liegt etwa 10 km von der Werra entfernt und bildet ein nach allen Seiten schroff abfallendes Plateau. Ein nörd- licher Ausläufer begleitet die Gelster bis in die Nähe von Witzen- hausen; ein südlicher zieht als ein zusammenhängender Gebirgskamm längs der Wehre bis zur Mündung der Sonter. Das Plateau auf der Hauptmasse des Bergss liegt 750 m hoch. Es ist von Süden nach Norden etwa 4 kru lang und von Osten nach Westen sast 2 km breit. Die Wälder an den Abhängen des Berges reichen nur an einzelnen Stellen bis ans die Hochfläche hinauf; diese ist zum Teil mit Gras bewachsen. Der Boden des Plateaus ist an vielen Plätzen moorig, da infolge seiner geringen Neigung nach den Rändern hin die Niederschläge nur wenig abfließen. Der höchste Punkt des Meißners, die Cassel er Kuppe, erhebt sich nicht viel über die Hochfläche. Von der Kuppe aus und von einigen vorspringenden Punkten am Rande des Plateaus hat man eine großartige Fernsicht bis zu den Höhen des Harzes, des Thüringer Waldes, der Rhön und des Vogelsberges. Als Aussichtspunkte sind besonders bekannt das Lusthäuschen, ein von einer 60 m hohen Felswand gebildeter Vorsprung des Ostrandes, und die Kalbe, die höchste Stelle der mit riesigen Basaltblöcken übersäten Südostecke des Plateaus. Ties unten im Meißner lagert Buntsandstein; über demselben befinden sich außer Thon- und Sandschichten starke Braunkohlenlager, und als Decke ist über die ganze Fläche Basalt ausgebreitet. Zum Ab- bau der Kohlenflöze hat man mehrere Stollen in den Berg getrieben; ihre Mündungen liegen etwa 100 m unter dem Plateau. Als der Friedrichsstolleu angelegt wurde, stieß man auf einen alten Ernptions- kanal von 100 m Durchmesser. Jedenfalls ist er ein Schlot, in welchem die feurig-flüssige Masse aus dem Erdinnern emporstieg, und aus dem sie sich über das Plateau ergoß. — Das Klima auf dem Meißner ist rauher als auf den umliegenden Höhen. Schon früh im Herbste wird der Berg mit einer Schneedecke überkleidet, die er oft bis spät in den Frühling hinein behält. Daher nennen die Umwohner den Meißner noch heute mit seinem alten und eigentlich richtigen Namen „Weißner" oder „Wißner". An den Berghängen wachsen viele seltene Pflanzen, während die Vegetation auf der Hoch- fläche dürftig ist. Hoch oben am Ostabhange des Berges liegt der kleine Ort Schwalbenthal, der seiner herrlichen Lage wegen im Sommer viel besucht wird. Manche Örtlichkeiten am Meißner deuten darauf hin, daß hier in heidnischer Zeit die Göttin Hulda (Frau Holle) verehrt wurde. An der Ostseite des Berges zwischen der Kalbe und dem Lusthäuschen
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