Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 32

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 32 — der Mineralwässer von Ems, Selters und den andern Heilquellen angefertigt. Dieses Töpfergewerbe ist für den Westerwald ein sehr wichtiger Industriezweig- nach ihm heißt das Gebiet um die Orte Höhr und Grenzhausen herum das „Kannenbäckerland". Zur Förderung der Tonindustrie ist in Höhr eine „Königliche Keramische Fachschule" errichtet worden. Für das Aufblühen des Landes ist ferner bedeutsam geworden die Glasindustrie in Wirges, einem Orte nördlich von Montabaur. Infolge der Gründung einer Glasfabrik im Jahre 1902 hat sich die Einwohnerzahl des Ortes von 1000 auf 3400 gehoben. b) Der Hohe Westerwald. Er liegt östlich des vorigen Gebietes bis zur Dillmulde und steigt von allen Seiten zu den höchsten Erhebungen des ganzen Westerwaldes auf. Diese sind durch- weg Basaltberge, die hier in großer Zahl dicht beieinander liegen. Sie überragen aber nur wenig die Hochebene, die den oberen Teil des Hohen Westerivaldes bildet. Die höchsten Berge sind der Fuchskauten (657 m), der Salzburger Kops (655 m) und einige andere, die durchweg 650 m hoch sind. Etwas südöstlich davon liegt der Knoten (604 m). Der Boden des Hohen Westerwaldes besteht größtenteils aus verwittertem Basalt. Unter ihm liegen festes Gestein oder tonige Schichten. Der Basaltboden nimmt bic Feuchtigkeit leicht auf, trocknet aber sehr schwer aus, weil die Tonschichten das Wasser nicht durch- sickern lassen. Da zudem reichlich Niederschläge fallen (90 ein bis 1 m), so ist die Bodenfeuchtigkeit groß. Darum entsendet der Hohe Wester- wald aus wasserreichen, oft sumpsigen Wiesengründen zahlreiche Bäche, die der Lahn, dem Rhein und der Sieg zuströmen. Zur Lahn fließen Elb bach und Gelbach, zum Rhein Sayn und Wied, zur Sieg wendet sich die Nister, die aus den Sümpfen des Salzburger Kopfes kommt. Die Täler dieser Flüsse, besonders in deren Unterlans, sind oft von großer landschaftlicher Schönheit und haben im Talgrunde saftige Wiesen, während die Ackerfelder meist an den Berglehnen sich hinziehen, wo die Bodenfeuchtigkeit geringer ist. Das reizvollste Fluß- tal ist das der unteren Nister vom Kloster Marienstatt bis Kroppach; es führt die Bezeichnung „Kropp ach er Schweiz". Der Westerwald war früher ein waldreiches Gebiet. Da man aber Jahrhunderte hindurch das Holz schlug, ohne für Nachwuchs zu sorgen, so sind jetzt weite Flächen, die früher mit Wald bedeckt waren, Viehweiden oder Ödland geworden. Doch die Abhänge tragen noch manch herrlichen Buchen- oder Fichtenhochwald. Die Wieder- bewaldung des oberen Plateaus wird seit Jahrzehnten von der Re- gierung ernstlich erstrebt, begegnet aber des rauhen Klimas wegen großen Schwierigkeiten. Das Klima des Hohen Westerwaldes ist vor allem durch die Höhenlage, die mangelnde Waldbedeckung und die große Boden- senchtigkeit bedingt. Da die oberen Gebiete weder durch ein höheres Gebirge noch durch Wald geschützt sind, können die kalten Nord- und Ostwinde ungehindert die kahlen Flächen bestreichen. Der Früh-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer