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1914 -
Berlin [u.a.]
: Spemann
- Autor: Beuermann, August, Techter, W.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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steinen) werden abgebaut und weit versandt. Da aber die Land-
Wirtschaft die Bewohner nicht allein zu ernähren vermag, die Forst-
Wirtschaft nicht bedeutend ist und Industrie iu größerem Maßstab
sehlt, so suchen viele Bewohner des Hohen Westerwaldes Arbeit
und Verdienst in den Eisen- und Hüttenwerken des Siegtales, als
Fabrikarbeiter oder Bauhandwerker in der Main- und Rheingegend
oder durchziehen als Hausierer das Land.
Größere Siedelungen sehlen dem Hohen Westenvalde. Unter
den kleinen Orten sind die bedeutendsten die Städte Hadamar im
Elbtale (2700 Einw.), Westerburg (1450 Einw.) und Hachen-
burg (1900 Einw.) nahe der Nister. Alle drei Orte sind durch
eine von Limburg im Lahntale zum Siegtale führende Bahn ver-
bunden. Eine andere Bahnlinie geht von Westerburg ostwärts nach
Herborn im Dilltale und weiter nach Marburg. Um auch den Ort
Marienberg an das Bahnnetz anzuschließen, hat man weiter eine
kleine Linie von Erbach (zwischen Westerburg und Hachenburg) über
Marienberg an die Strecke Westerburg-Herborn geführt. Wo diese
Bahn bei Erbach das Nistertal überquert, ist 1911 die größte Beton-
brücke Deutschlands entstanden. Viereckige Pfeiler, von denen die
größten 35 m hoch sind und 30 qm Grundfläche haben, tragen eine
fast 300 m lange Brücke. Durch die Bahnen und die vielen vor-
trefflich gehaltenen Landstraßen wird der Hohe Westerwald dem
Verkehr immer mehr erschlossen; auch der Besuch durch Touristen
nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Der merkwürdigste Berg des ganzen Westerwaldes ist die nörd-
lich von Hadamar gelegene Dorn bürg. Der Gipfel des etwa
400 m hohen Basaltberges ist mit einem altgermanischen Ringwall
umgeben; seine Abhänge sind mit Basaltgeröll bedeckt. Steinerne
Opfergeräte, die man hier fand, deuten darauf hin, daß der Berg
in grauer Vorzeit eine Stätte der Götterverehrung war. Besonders
interessant ist die Eisbildung ans der Dornburg. Wenig tief unter
der Oberfläche des Basaltgerölls liegt eine etwa 8 m dicke Eisschicht.
Zwischen den Steinen strömt im Sommer am unteren Rande des
Gerölls eine eiskalte Luft hervor, die mit der Steigerung der äußeren
Temperatur immer kälter wird. Im Winter strömt dort die Luft
ein und kommt in den oberen Spalten des Gerölls wieder als
warmer Luftstrom zntage, so daß hier selbst im härtesten Winter
der Schnee schmilzt. Ebenso rätselhaft ist, daß in der Einströmungs-
stelle beständig eine Temperatur vou fast — 4°G herrscht, auch wenn
die Lufttemperatur über 0 0 steigt. Die au der Dornburg entsprin-
genden Quellen haben Sommer und Winter eine Temperatur von
etwa 4" G.
e) Die Dillmulde. Vom Hohen Westerwald nach Osten
senkt sich das Gelände zum Tale der Dill, um jenseits des Flusses
wieder bis etwa 600 in anzusteigen. Dadurch entsteht eine Mulde,
welche von der Dill durchflössen wird. Im Nordwesten an den
Quellen der Dill schließen die Höhenzüge der Kalteiche (572 m)
und der Haiucher Höhe die Mulde ab. Die Gebirge au beiden