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1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 89

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 89 — Wie der Taunus aus der Ebene des Rheingaus, so erheben sich die Weserkette und der Südteil des Süntels steil ans dem sonnigen und fruchtbaren Wesertale. Zwischen Fluß und Bergen liegt eine 2 bis 3 km breite Ebene. Von fast allen Punkten des schroff zu ihr ab- fallenden Bergiges hat man eine herrliche Fernsicht. Die am meisten besuchten Aussichtspunkte sind von Westen nach Osten der Papen- brink, die Lüh den er Klippen (300 m) mit einem Aussichts- turme, die Paschenburg, die Schaum bürg auf der Weserkette und der Hohenstein (340 in) auf dem Süntel. Die Paschenburg ist ein vielbesuchtes Gasthaus auf der böchsten Erhebung (335 m) des ganzen Zuges, dem Paschenberge. Ein südlicher Vorsprung des- selben trägt die Schaumburg, das Stammschloß der Grafen von Schaumburg. Es wurde vor einigen Jahren von unserem Kaiser dem Fürsten von Schaumburg-Lippe geschenkt. Der Hobenstein ist eine zerrissene Felskuppe, die fast senkrecht zur Ebene abbricht und gleich den übrigen Bergen prachtvollen Laubwald trägt. Von ihm gelangt man durch das Totental zum Dachtelfelde, das den Namen (Dachtel = Hieb, Schlag) erhielt, weil bier 782 das Frankenheer Karls des Großen vernichtet wurde. Etwas südöstlich vom Hohen- stein liegt als höchster Punkt des Süntels die Hohe Egge (437 m) mit dem Süntelturm. — Von dem jenseits des Tales der Roden- berger Aue liegenden Deister gehört nur die nordwestliche Ecke zur Graftschaft Schaumburg. Dort liegt auf der höchsten Erhebung die Heisterburg, ein Ringwall, der wahrscheinlich als Rest einer Befestigungsanlage aus den Zeiten der Sachsenkriege stammt. Am Nordivestrande des Deisters ist das anmutig gelegene und vielbesuchte Bad N e n n d o r f. Auch geologisch ist das Bergland der Grafschaft Schaumburg sehr interessant. Es zeigt zwei Formationen, die nach der Triaszeit sich bildeten und sonst in unserer Proviuz fast ganz fehlen. Wäh- rend die letzten Triasschichten als Kenpermergel und -saudstein sich am linken Weserufer hinziehen, liegen rechts vom Flusse im Süntel und in der Weserkette Jnragesteine. Man unterscheidet drei Arten der Jnraschichten. Die ältesten und untenliegenden Gesteine bilden den schwarzen Jura oder Lias (spr. laiäs). Sie treten nur in einem kleinen Bezirk östlich von Oldendorf zutage. Auf ihnen liegen als Südhang und Kamm der Weserkette und des südlichen Süntels braune Sandsteine und helle oder dunkle Kalkschichten, die man als braunen Jura oder Dogger bezeichnet. Den Nordrand der Weserkette und auch größtenteils den Süntel bildet der weiße Jura oder Malm. Er zeigt hauptsächlich hellen Kalkstein und Sand- steine. Die gleichen Gesteine hat der südliche Deister. Süntel und Deister wurden erst nach der Absetzung der Juraschichten ansgesaltet. In der heute von der Aue durchfloffenen Mulde zwischen beiden Sätteln wurden die Juragesteine durch Abwaschung entfernt oder von jüngeren Absetzungen überdeckt. Nachdem die Jnrazeit verflossen war, wurden am Nordrande der damals gebildeten Schichten andere Gesteine abgesetzt. Es sind
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