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1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 123

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 123 — durch die Anlegung der Karlsaue mit dem Marmorbade. Unter seiner Regierung erbaute der Marburger Professor Papin das erste Dampfboot; dieses fuhr von Cassel nach Münden die Fulda hinab. Unter Karls Sohn Friedrich I. (1730—1751), der infolge seiner Verheiratung mit der Schwester des schwedischen Königs Karl Xii. zugleich seit 1720 König von Schweden war, kam 1736 die Graf- schast Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege kämpften die Hessen im eng- lischen Solde als Verbündete des Königs Friedrich von Preußen. 1758 unterlagen die hessischen Truppen einer französischen Übermacht bei Sandershausen. Cassel ward wiederholt von den Franzosen besetzt, bis diese 1762 von Ferdinand von Braunschweig bei Wil- Helmsthal geschlagen wurden und abziehen mußten. Der Landgraf Friedrich Ii. (1760 — 1785) suchte nach dem Kriege sein Land wieder zu heben. Es würden zur Förderung des Handels Messen eingerichtet; die Kartoffel fand in Hessen Verbrei- tung. Der Landgraf verschönerte seine Hauptstadt durch prächtige Bauten (katholische Kirche — Friedrich Ii. war zum Katholizismus übergetreten —, Rathaus, Lyzeum u. a.). Die Rechtspflege wurde durch Gesetze verbessert, das Heer bedeutend vermehrt. Im nord- amerikanischen Unabhängigkeitskriege fochten etwa 17 000 hessische Soldaten im Solde Englands in Nordamerika. Wilhelm Ix., der Sohn Friedrichs, regierte als Landgraf von 1785 — 1803. Er erbaute das Schloß Wilhelmshöhe und die Löwen- bürg im Parke daselbst. Unter seiner Regierung nahmen die Hessen am Kampfe gegen die französische Republik teil und vertrieben die Franzosen aus Frankfurt (Hessendenkmal in Frankfurt). Hessen mußte später seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten. Zur Entschädigung dafür bekam es 1803 durch den s. g. Reichs- deputationshauptschluß die kurmainzischen Ämter Fritzlar, Neustadt, Amöneburg und Naumburg und die Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hessen-Cassel zum Kurfürstentum erhoben, und der bisherige Landgraf Wilhelm Ix. regierte sortan (bis 1821) als Kurfürst Wilhelm I. In den Kriegen Napoleons mit Preußen blieb Hessen neutral; aber doch ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Stadt Cassel besetzen. Der Kurfürst mußte fliehen, und in seine Residenz hielt Napoleons Bruder Jerome als Herrscher des neugebildeten Königreichs Westfalen seinen Einzug. Ein im Jahre 1809 durch den Oberst von Dörnberg unternommener Versuch zur Vertreibung der Franzosen gelang nicht. Der Kurfürst konnte erst nach der Schlacht bei Leipzig in sein Land zurückkehren. Dieses wurde nach dem Sturze Napoleons um den größten Teil des Fürstentums Fulda und um die Ämter Vir st ein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold vergrößert. — Ebenso wurde Nassau, dessen walramsche Linie dem Rheinbund beigetreten war und die Herzogs- würde erlangt hatte, bedeutend erweitert. Frankfurt, von Napoleon
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