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1914 -
Berlin [u.a.]
: Spemann
- Autor: Beuermann, August, Techter, W.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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durch die Anlegung der Karlsaue mit dem Marmorbade. Unter
seiner Regierung erbaute der Marburger Professor Papin das erste
Dampfboot; dieses fuhr von Cassel nach Münden die Fulda hinab.
Unter Karls Sohn Friedrich I. (1730—1751), der infolge seiner
Verheiratung mit der Schwester des schwedischen Königs Karl Xii.
zugleich seit 1720 König von Schweden war, kam 1736 die Graf-
schast Hanau an Hessen.
Im siebenjährigen Kriege kämpften die Hessen im eng-
lischen Solde als Verbündete des Königs Friedrich von Preußen.
1758 unterlagen die hessischen Truppen einer französischen Übermacht
bei Sandershausen. Cassel ward wiederholt von den Franzosen
besetzt, bis diese 1762 von Ferdinand von Braunschweig bei Wil-
Helmsthal geschlagen wurden und abziehen mußten.
Der Landgraf Friedrich Ii. (1760 — 1785) suchte nach dem
Kriege sein Land wieder zu heben. Es würden zur Förderung des
Handels Messen eingerichtet; die Kartoffel fand in Hessen Verbrei-
tung. Der Landgraf verschönerte seine Hauptstadt durch prächtige
Bauten (katholische Kirche — Friedrich Ii. war zum Katholizismus
übergetreten —, Rathaus, Lyzeum u. a.). Die Rechtspflege wurde
durch Gesetze verbessert, das Heer bedeutend vermehrt. Im nord-
amerikanischen Unabhängigkeitskriege fochten etwa 17 000 hessische
Soldaten im Solde Englands in Nordamerika.
Wilhelm Ix., der Sohn Friedrichs, regierte als Landgraf von
1785 — 1803. Er erbaute das Schloß Wilhelmshöhe und die Löwen-
bürg im Parke daselbst. Unter seiner Regierung nahmen die Hessen
am Kampfe gegen die französische Republik teil und vertrieben die
Franzosen aus Frankfurt (Hessendenkmal in Frankfurt). Hessen
mußte später seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten.
Zur Entschädigung dafür bekam es 1803 durch den s. g. Reichs-
deputationshauptschluß die kurmainzischen Ämter Fritzlar, Neustadt,
Amöneburg und Naumburg und die Reichsstadt Gelnhausen.
Zugleich wurde Hessen-Cassel zum Kurfürstentum erhoben, und
der bisherige Landgraf Wilhelm Ix. regierte sortan (bis 1821) als
Kurfürst Wilhelm I.
In den Kriegen Napoleons mit Preußen blieb Hessen neutral;
aber doch ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Stadt
Cassel besetzen. Der Kurfürst mußte fliehen, und in seine Residenz
hielt Napoleons Bruder Jerome als Herrscher des neugebildeten
Königreichs Westfalen seinen Einzug. Ein im Jahre 1809 durch den
Oberst von Dörnberg unternommener Versuch zur Vertreibung der
Franzosen gelang nicht. Der Kurfürst konnte erst nach der Schlacht
bei Leipzig in sein Land zurückkehren. Dieses wurde nach dem
Sturze Napoleons um den größten Teil des Fürstentums Fulda
und um die Ämter Vir st ein, Wächtersbach, Meerholz und
Langenselbold vergrößert. — Ebenso wurde Nassau, dessen
walramsche Linie dem Rheinbund beigetreten war und die Herzogs-
würde erlangt hatte, bedeutend erweitert. Frankfurt, von Napoleon