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1. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 134

1873 - Münster : Coppenrath
134 und mchtigste Reich des ganzen Erdkreises. Seinem Scepter waren weithin fast alle Völker Asiens unterworfen; selbst in Afrika huldigten die Igyptier vor Schrecken. Nun sollte auch Europa eine Provinz von Asien werden. Mit Millionen von Kriegern berfluthete der persische Groherr, vor dessen Wink und Befehl sonst ganze Völker zitterten, das kleine Griechenland; und dennoch gelang es ihm nicht, dasselbe zu unterjochen, oder auch nur einer einzigen Stadt eine ihr widerstrebende Berfas-sung aufzubrden. Fast ein halbes Jahrhundert hindurch ward blutig zu Wasser und zu Lande gestritten; alle Hilfsquellen des weiten Perserreiches wurden erschpft; endlich mute der Riese unterliegen. Glorreich ging Griechenland aus seinen Freiheits-schlachten hervor. Das Nationalgefhl war wunderbar erhht; alle Krfte, die geistigen wie die krperlichen, mchtig angeregt und entwickelt; und unmittelbar nach diesem Kriege stand das sonst so arme und unberhmte Griechenland in nie gesehenem Glnze da. Eine so auffallende Erscheinung kann nur durch eine Ver-gleichung der beiden streitenden Völker das Licht des Verstnd-nisses gewinnen. Im persischen Reiche wurde Alles durch des-potischen Druck darniedergehalten, jeder freie Aufschwung des Geistes war unmglich. Dort gab es nur Herren und Skla-ven; nicht die edelen Gefhle der Freiheit und Vaterlandsliebe, sondern nur rohe Willkr des Despoten riefen zum Kampfe auf. In Griechenland dagegen standen alle Brger frei und gleich neben einander, voll Selbstgefhl, stolz auf ihre Freiheit und ihr Vaterland, fr die sie die hchsten Gter des Lebens, ja das Leben selbst, hinzugeben bereit waren. Daher der Muth und die Aufopferung in den Tagen der Noth und Gefahr; daher die begeisterte Tapferkeit auf dem Schlachtfelde, die nicht fragte, wie stark der Feind sei, sondern wo er sei. Zwischen den herrschenden und unterdrckten Vlkern Persiens fehlte durch-aus der innere Nationalzusammenhang. An Sitte und Sprache verschieden waren die meisten nur durch das Recht der Strke an die herrschenden Perser gekettet, und nur durch des-potische Gewalt konnten sie zu einem Ganzen zusammengehalten werden, das aber wieder auseinander fiel, sobald der Schrecken aufhrte, der dieses lockere Band geknpft hatte. Die Griechen
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