Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Hannover - S. 10

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 10 — eigentümlichen Pflanzenwelt. „Die muldenförmig gesenkte Fläche des Brockenfeldes ist umschlossen von vier mächtigen Eckpfeilern, dem Kö- nigsberge im Nordosten, dem Bruchberge im Nordwesten, dem Nehberge im Südwesten und dem Achtermanne im Südosten" (Hofmann). Diese zwei Wegestunden ins Geviert messende Senke ist ein sumpfiges Bruch- land, auf dem der Waldwuchs unterbrochen ist Zwischen den dichten Tannenwäldern liegen nämlich breite Flächen, auf denen Tannen, Bir- ken, Erlen und Buschweiden verstreut steheu, oder die ganz ohne Baum und Strauch sind. An den baumlosen Stellen leuchtet bläulich-schwarz glänzendes Moorwasser auf, das von weiß schimmerndem Wollgras umstanden ist. An trockenen Plätzen finden wir dichtgedrängte Büschel von Heidel- und Moosbeeren und Besenheide, stets von dunkelgrünem Moos umgeben. Um die riesigen Granitblöcke, die über das ganze Brockenseld verstreut liegen, rankt der Brombeerstrauch und zieht das Moos seine Decke. Einige dieser Blöcke sind von solcher Höhe, daß sie über den Wald emporragen und besondere Namen, wie Hopfen- fäcke und Magd bette, führen. Die tiefste Senke nimmt ein lieb- licher Waldsee von 22 ha Größe ein; das ist der Oderteich. Der Oderteich ist ein künstliches Stauwasser. Ein mächtiger Damm von 22 m Höhe und entsprechender Breite hindert nach Süden hin seinen Abfluß. Der tiefe, schwammige Grund des großen Brockenfeldes besteht aus den abgestorbenen Moos- und Sumpfpflanzenschichten ganzer Jahr- hunderte; diese halbverwesten Pflanzenschichten nennt man Torf. Die Torflage ist an einzelnen Stellen des Brockenfeldes bis 3 m dick, Wie ein Schwamm faugt diese lockere Torfmasse alle Feuchtigkeit ein und giebt den Überfluß dann allmählich in Bächlein und Flüssen wieder ab. Würde man, wie das schon im vorigen Jahrhundert versucht wurde, diese Torfschichten abnehmen, so würde man unberechenbaren Schaden anrichten. Strahlenförmig rinnen von hier ab und von der Brockenhöhe selbst zahlreiche Bäche, die auch im dürrsten Sommer nicht versiegen, zu großen Flüssen zusammen. Aus diesem Brocken- gebiete beziehen Weser und Elbe in gleicher Weise ihre Gewässer. Die Wasserscheiden liegen hie und da so nahe zusammen, daß es an einigen Stellen nur einiger Spatenstiche bedurft hat, um aus einer Quelle beiden Flüssen Wasser zuzusenden. Im Osten nimmt die Saale die Harzgewässer auf, um sie der Elbe zuzusühreu; die nach Norden gehenden Flüsse eilen zur Aller und die nach Westen abfließenden zur Leine, um sich dann später im großen Weserflusse wiederzufinden. Es ist aber mit den meisten Brocken- flüssen, wie überhaupt mit den Harzflüssen, als ob sie nach dem wilden Sturze von der Höhe erst am Gebirgssuße zur Besinnung kämen und nun erst ihre eigentliche Stromrichtung fänden. Sie sind geradezu ruhebedürftig geworden; denn sie weichen vor den Harzbergen den kleinsten Widerständen aus, über die sie im Gebirge selbst spielend hinweggestürmt wären. Die höchste Quelle hat ein Bächlein, das oben an der Brockenkuppe unter dickem Granitgestein hervorsprudelt. Aus dieser Quelle sollten die Hexen in der Walpurgisnacht trinken, darum hat man sie Hexenbrunnen genannt. Damit auch Menschen an
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer