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1. Die Provinz Hannover - S. 12

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 12 — Die [teilen Felsränder verschwinden; breite, blumige Wiesen berühren den Flußlauf. Doch nur eine kurze Strecke zeigt derselbe dieses sanfte Aussehen. Nachdem die Warme Bode von rechts aufgenommen ist, wäscht das Wasser sich wieder ein tiefes Bett in loses Kalkgestein. An den Kalkfelsen liegt lang am Flusse hin das Dorf Rübeland. Der Ort ist berühmt durch die großen Höhlen, die sich stundenweit in dem losen Gesteine hinziehen. Die bekanntesten Höhlen sind die Hermanns- höhle und die Bielshöhle. Die von den Gewölbedecken der Höhlen herabtröpfelnde Feuchtigkeit enthält viel aufgelösten Kalk, der in immer länger werdenden Spitzen an der Decke hängen bleibt oder zur Erde fällt und von dort zu schneeweißen Säulen emporwächst. Für den Forscher sind diese Höhlen gar wichtige Fundstätten; denn hier findet man Knochen von großen Tieren, die jetzt nicht mehr auf der Erde leben. Unterhalb Rübeland werden die Ufer der Bode wieder etwas flacher; denn der Fluß überfließt nun hartes Schiefergestein. Dann wird der Lauf bei Trefeburg schneller, und die Ufer sehen steiler und wilder aus. Der.fluß wendet nach Norden um und fließt dann in einer tiefen Spalte des Granitgesteins dahin. Die Felsen werden immer schroffer, bis sie am Austritt in die Ebene, bei Thale, ein Herr- liches Felsenthor bilden. Diese Thalftrecke von Treseburg bis Thale ist die wildeste und großartigste, die es in Norddeutschland giebt. Tausende von Naturfreunden fahren jährlich zum Bodethal und staunen die Pracht der mächtigen Felsen an. Die beiden Berge an dem Eingange der Bode stürzen etwa 400 m schroff ab. Die Spitze links des Flusses ist die Roßtrappe und diejenige rechts derhexentanzplatz. Auch um dieses wilde Flußthal hat die Sage reichen Stoff gesponnen. (Ritter Bodo 2c.) Zur Leine gehen aus den Brockenfeldmooren zwei Flüsse, die, schließlich vereint, der Rhume und damit der Leine zufließen. Beide Gewässer haben ihren Ursprung nahe am Bruchberge. Die Oder sammelt ihre Quellbäche zunächst im Oderteiche. Aus diesem im Jahre 1722 aufgestauten See führt man einen Teil des Wassers in dem Rehberger Graben, einem zwei Stunden langen Kanäle, nach Andreas- berg, damit es dort dem Bergbau nützlich werde. Nachher leitet man das getrübte Gewässer der Oder wieder zu. Das eigentliche Oderthal fällt vom Oderteiche ab steil zur Tiefe. Mit vielen Windungen klemmt sich der Fluß zwischen den Bergen hin. Das Thal verbreitert sich und bietet Raum für das mitten im Buchengrün gelegene Bad Lauterberg. Dieses Bad erfreut sich solch regen Zuspruchs, daß im Sommer auf jeden feiner 5300^) Einwohner wenigstens ein Badegast kommt. Mit breiter Thalöffnung tritt der Fluß bei Scharzfeld aus dem Harze. Über dem Dorfe Scharzfeld liegt die Ruine des Schlosses Scharzsels. Die Burg Scharzsels wurde im Siebenjährigen Kriege nach tapferer Verteidigung von den Franzosen genommen und später von ihnen zerstört. Nicht weit von der Ruine treffen wir auf die größte und bekannteste Höhle des Kalkzuges am westlichen Harzrande. *) Die Einwohnerzahlen im Texte sind nach der Zählung von 190«» ab- gerundet; die genaueren Zahlenangaben finden sich in einer Ortstabelle des Schlußteiles.
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