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1. Die Provinz Hannover - S. 13

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 13 — Die Einhornhöhle ist 250 in lang und besteht aus verschiedenen hohen, durch Gänge verbundenen Hallen. Der Abstieg in die Höhle ist durch 44 Stufen jedem Besucher bequem gemacht. In der Höhle haben Forscher durch Ausgrabung verschiedene Gegenstände gefunden, die aus vorgeschichtlicher Zeit stammen. Der ganze Boden der Höhle ist mit einer 3 m tiefen, gelben Lehmschicht bedeckt, in der man Knochen und Scherbeu aller Art gefunden hat. Diese Scherben und Holz- kohlenreste zwischen den Knochenmassen bezeugen die Anwesenheit der Menschen. Die meisten Knochen in der unteren Lehmschicht entstammen einer schon vor meh- rereit tausend Jahren ausgestorbenen gewaltig großen Bärenart. Diese Höhlen- baren sielen der Urbevölkerung zur Beute und wurden in die Höhle geschleppt, um bis auf die letzten Reste verspeist zu werden; die Knochen zerschlug man, um das Mark zu gewinnen. In einer darauf liegenden Schicht des Höhlenlehms sind neben den Knochen des Höhlenbären Hirsch-, Reh-, Fuchs- und Wolfsknochen zu finden. Aus der Gegeud war inzwischen nämlich ein großes Waldland geworden, in dem die Bewohner der Jagd nachgingen. Haustierreste fehlen noch völlig; von Viehzucht und Ackerbau war also uoch keine Spur zu finden. Eine obere schwärzere Aschen- und Lehmschicht barg Reste aus noch späterer Zeit. Zwischen den Knochen der Waldtiere liegen schon Knochen von Rind, Schwein, Ziege und Hund. Der Mensch jener Zeit hatte also schon die Haustiere gezähmt und suchte neben der Jagd durch Viehzucht seinen Unterhalt. An den zwischen den Knochenmassen liegenden Scherben sieht man, daß den Geräten die Formen nicht mehr mit der Hand, son- dern mit der Drehscheibe des Töpfers gegeben find. Gespitzte Steinhämmer, Knochenpfriemen, ein paar eiserne Nadeln und einige Bernsteinperlen geben als aufgefundene Reste uns Kunde von den Hausgeräten, den Waffen und deu Schmuck- stücken der Menschen jener Zeit. Nach diesen letzten Fundstückeu haben die Gelehrten festgestellt, daß die Höhle noch einige Jahrhunderte vor der Geburt Christi bewohut gewesen ist. Der Zwillingsfluß der Oder, die Sieb er, bildet ein breiteres Wiesenthal, in dem das schöne Dorf Sieb er Platz gefunden hat. Aber vor dem Austritte aus dem Gebirge, bei dem Flecken Herzberg (3700 Einwohner), hat das Flüßchen erst im schnellen Laufe noch eine Thalverengung zu durcheilen, bevor es sich in der Ebene erholen kann. Oder und Sieber haben ihre Quellen hart an dem moorbedeckten Bruchberge. Die Gewässer dieses Bergrückens selbst werden von den beiden Flüssen Söse und Oker gesammelt. Die Söse stürzt an der Südwestseite des Bruchberges von den steilen Söseklippen herab. In einem gewundenen Thale fließt sie am Acker, der Fortsetzung des Bruchberges, dahin. Bei der Stadt Osterode öffnet sich ihr Thal, und sie erreicht den Fuß des Harzes. Aber ein lang vor den Harz- bergen hinziehender Kalkzug hemmt ihren Lauf, und sie wendet sich nördlich. Aus diesen Gipsbergen tritt der Fluß bei Badenhau seit hervor und fließt nun in freundlichen Wiesenufern der Rhume zu. Von der Sösequelle nach der Stelle, wo der zweite Bruchbergfluß seinen Anfang nimmt, ist nur eine kleine Wegestrecke. Ein schmaler Bergrücken trennt die Söse von der nach Nordosten gehenden Oker. Eine enge Spalte in dem eisenfesten Granitgestein nimmt das Quell- flüßchen auf und läßt es bis Altenau tosend über das Gestein hin- stürzen. In der Thalrinne war nicht einmal Raum genug für eine neben dem Wasser hinlaufende Straße; erst vor wenigen Jahrzehnten hat man dieselbe durch Felssprengungen geschaffen. Die Oker wendet >ich unterhalb Altenau nach Norden und windet sich zwischen dunkel bewaldeten Bergen bei dem Orte Oker aus dem Gebirge. Die letzte Laufstrecke im Gebirge bietet so viel Abwechslung in der Thalrinne,
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