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1. Die Provinz Hannover - S. 47

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 47 — den mächtigen Grafen von Winzenburg verdankt. Die Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten außerordentlich entwickelt; sie zählt jetzt 5400 Einwohner. Den Ackerbau hat die Industrie des Ortes sehr in den Hintergrund gedrängt. Flachsbau, Getreidebau und Vieh- zucht, die ehedem zum Handel anregten, sind zurückgegangen. Große Fabriken (Papierfabrik, Schuhleistenfabrik, Eisenwerke), die Hunderte von Arbeitern beschäftigen, beeinflussen jetzt das städtische Leben. Der Landsaum des Hügellandes östlich von der Leine. Mit dem bisher besprochenen Berglande des Leinegebiets be- rühren wir den Fuß der Erhebungen im Süden unserer Provinz. Dieser Landsaum reicht von den Bergen an der Innerste und der Leinepforte bei Nordstemmen bis zu einer Linie, die von Hannover über Peine zur Oker zieht. Was in Jahrtausenden Wasser und Wind von den zerbröckelnden und verwitternden Gesteinen der Berge herabtrugen, das bedeckt heute als dicke Bodenschicht die darunter- liegenden ursprünglichen Höhen und Thäler. Diese Deckschicht des Bodens ist je nach dem Gestein der Berge, von denen sie stammt, außer- ordentlich verschieden; aber durchweg ist sie von großer Fruchtbarkeit. Dieser vorzügliche Boden ernährt eine zahlreiche Bewohnerschaft. Der Ackerbau ist hier die Hauptbeschäftigung, aus der auch Industrien her- vorgewachsen sind. In den meisten der schmucken Dörfer ragen nämlich die Schornsteine von Genossenschasts - Molkereien und Aktien - Zucker- fabriken auf, die die Wohlhabenheit der Bauern vermehren. Das schlichte sächsische Bauernhaus entsprach den erhöhten Ansprüchen, die der reich gewordene Landmann an die Wohn- und Wirtschaftsgebäude stellte, nicht mehr, und lo ist es hier aus dieser Gegend sast völlig verschwunden, und an seine Stelle sind villenartige Wohnhäuser und mächtige Vieh- und Vorratshäuser getreten. Die Bauernsöhne be- suchen das Gymnasium oder die Laudwirtfchaftsfämle in Hildesheim, die Töchter werden in Töchterschulen und Pensionate gegeben; auch bestehen vielerorts Privatschulen sür die Kinder der Bauern, die aber zum Teil mehr den Bauernstolz als den Bildungsdrang be- friedigen können. In den letzten Jahrzehnten, in denen die Zucker- industrie und die Nutzbarkeit der Landwirtschaft überhaupt zurückge- gangen sind, sind die unter der fetten Deckschicht des Bodens liegenden Erdschätze erschlossen, und so ist der Wert dieses Bodens noch gestei- gert worden. Neben großen Gips-, Kalk-, Mergel- und Kalilagern, die man abbaut, birgt der östliche Teil zwischen Peine und Hildesheim 3—4 m dicke, wertvolle Lager von Brauneisenstein dicht unter der Oberfläche, so daß ihr Abbau sehr lohnend ist. Aus diesen Lagern gewann 1899 das große Schmelzwerk Jlseder Hütte 4'/g Mill. Ctr. Roheisen, welches dann in den dazu gehörenden Peiner Walzwerken verarbeitet wurde. _ Eine besondere Umänderung ihrer Verhältnisse erhält die Land- Wirtschaft im westlichen Teile dieses Landgebietes durch den Einfluß
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