Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Hannover - S. 57

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 57 ' — Eschen, Erlen und Weiden, die bis in das Moor hinabsteigen. In einigen Gegenden dieser Landschaft ist dem mageren Sande ein fetter Lehm beigemischt, der den Boden dann zum Tragen herrlicher Eichen- wälder und guter Feldfrüchte befähigt. Als Hauptflüsse dieser Landschaft sind im westlichen Teile die Weser mit der Hunte und im östlichen die Aller anzusehen. Die Aller entspringt bei dem Orte See hausen in unserer Nachbar- provinz Sachsen. Schon auf sächsischem Gebiete treten Sumpfstrecken an ihre Ufer, die sie von da bis zur Mündung fast ununterbrochen begleiten. Der Fluß schleicht träge dahin. Er tritt im Frühling und Herbst aus den flachen Ufern und verwandelt große Strecken des Ufer- landes in einen weiten See; denn das Gefälle der Aller beträgt von ihrem Eintritte in unsere Provinz bis zur Mündung auf eine 140 km lange Laufstrecke nur etwa 30 m. Ihr erster bedeutender Nebenfluß von links her ist die Oker, deren wilden Gebirgslaus wir schon kennen. Zwischen Aller und Oker breitet sich eine mit kleinen Teichen, Ackerflächen und Kiefernwäldern durchsetzte, weite Heide aus.. Die Oker schleicht hier in breiter, sandiger Thalsenke der Aller zu, die sie bei dem Orte Müden erreicht. Auch westlich von der Oker bis zur nahen Fuse zeigt die Gegend auf den ersten Blick dasselbe Aussehen. Bei genauerer Prüfung aberbietet diese Gegend bis hinauf nach dem Hügel- lande viele Besonderheiten. Hier liegt das seit 1880 so oft genannte Petroleumgebiet mit dem bekannten Orte Öl heim. Seit Jahr- Hunderten schon gehen die Bauern jener Gegend zu einigen tiefen Kuhlen, die in den Wiesen am Schwarzwasser, einem zur Fuse fließen- den Moorbache, liegen und schöpfen von dem schwarzen Wasser der Lachen eine rahmdicke Ölmasse ab, die als Wagenschmiere verwandt wird. Bei genauerer Prüfung der Masse ergab sich ein starker Petroleumgehalt. Der Großunternehmer Mohr bemächtigte sich der Sache, und nun entstanden ganze Reihen von Bohrtürmen und große Reinigungsanlagen. Hunderte von Arbeitskräften strömten herzu, und der Ort Olheim entstand wie durch Zauber. Bald aber zeigte sich, daß man die Ergiebigkeit bedeutend überschätzt hatte. Das riesige Unter- nehmen war nicht haltbar. Heute ist fast alles verlassen; nur noch wenige Pumpwerke sind im Betriebe. Der Ölgehalt des Bodens ent- quillt hier einer kalkigen Sandsteinschicht, welche dicht unter dem Sande und dem Moore liegt. Zwischen den festen Steinschichten liegen arm- dicke, braunschwarze Teerlagen, die in den Steinbrüchen zu Tage kommen. Die Gegend zwischen Fuse und Leine bietet landschaftlich wenig Neues. Nur die öden, mit Kiefern bestandenen Sandrücken verschwin- den fast völlig. Wo das Land trocken ist, wie bei der kleinen Stadt Burgdorf, da ist der mit Lehm gemischte Sand durch sorgsame Pflege in fruchtbares Ackerland umgewandelt oder mit prächtigen Eichenwäldern bestanden. Dagegen ist die ganze muldenförmige Senke, in der die Wietze zur Aller fließt, ein mooriges Wiesenland, welches bei dem Orte Wietze nahe der Aller jetzt die reichsten Petroleumquellen zeigt. Das Moor tritt ganz an den jetzt zur Stadt erhobenen Eisenbahn-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer