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1. Die Provinz Hannover - S. 78

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 78 — auf seinen Dampfern für. 77a Mill. Ji Lebensmittel; davon waren z. B. etwas mehr als 3000000 Pfund Rindfleisch und dazu 637 lebende Ochsen, 500 000 Psund Butter, mehr als 10 Mill. Pfund Kartoffeln und 1 Mill. Flaschen Bier. Bremen hat sich besonderer Handelszweige bemächtigt, die es jetzt auch völlig beherrscht. Vor allen Dingen ist Bremen der Hauptlagerplatz des Tabaks für ganz Europa. Bedeutsam sind auch der Reishandel, der Handel mit Baumwolle und Petroleum. „Wo der Handel einen Mittelpunkt findet, da ruft er Industrie (Gewerbefleiß) hervor, und — es hängt eines am anderen — Industrie schafft wieder Handel; das können wir an Bremen recht deutlich sehen." Eine große Anzahl von Tabakfabriken ist in der Stadt und um dieselbe entstanden, die für 20 Mill. Jt Cigarren fertigen. Im Anschluß daran sind weiter Eigarrenkistensabriken zu nennen, in denen etwa 50 Schiffsladungen amerikanisches Cedernholz verarbeitet werden. Die Kistenzahl, welche hergestellt wird, ist so groß, daß Bremen nur die Hülste derselben verbrauchen kann. Im Anschluß an den Reishandel sind hier die größten Reismühlen Deutschlands ent- standen. Zum Baumwollenhandel gehören die zahlreichen Spinnereien in den Vororten, von denen jede einzelne 1000 und mehr Arbeiter beschäftigte Die Stadt Bremen verliert in ihrem Centrum von ihren Ein- wohnern immer mehr Leute. Ganze Häuserreihen enthalten nur noch Schreibstuben, Läden und Warenlager. Die Familien der Handels- Herren wohnen in den Villenvierteln der Vorstädte in kleinen, ganz in Gärten versteckten Häusern. Von berühmten Gebäuden sind der zweitürmige gotische Dom und das ebenfalls gotische, später mit reich geschmückter Vorderwand versehene Rathaus zu nennen. Nördlich von der Lesum liegt vom Bremer Lande nur Bremerhaven und der frühere Bremer Winterhafen Vegesack. Vegesack ist recht freundlich am Südfuße der Geesthügel an der Lesummündung gelegen. Die Stadt ist sehr betriebsam; sie hat ausgedehnten Holzhandel, Segeltuchfabriken und Baumwollspinnereien. Von Vegesack wendet sich die Bahn Bremen-Bremerhaven im Bogen nach Osten, weil unterhalb des Ortes die eigentlichen Wesermarschen beginnen. Von dem hohen Geestrücken, aus dem die Bahn entlangzieht, liegt östlich, um die Hamme herum, das bekannte Teuselsmoor. Die 220 qkm große Fläche ist mit 69 Moorkolonien besetzt, in denen 15000 Menschen wohnen. Wenn man von dem mitten im Moore aufragenden Weyerberge das Teufelsmoor überblickt, so gewahrt man hie und da große Kanäle, die die Moorstriche durchschneiden und nach allen Seiten Verbindung zulassen. Der Hamme-Ostekanal bietet Gelegenheit, mit den Torffrachten in das Elbgebiet zu kommen, und die Semkenfahrt stellt die kürzeste Verbindung nach Bremen her. Außer durch Torsstechen gewinnen die Bewohner des Teufels- moores ihren Unterhalt aus den Erträgen der Viehzucht. Sobald die an einzelnen Stellen bis 9 m dicke Torfschicht abgeräumt ist, lassen sich auf der Grundschicht di& vorzüglichsten Wiesen anlegen, welche Hunderte von Rindern ernähren. Als ältester Ort des Teufelsmoores
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