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1. Die Provinz Hannover - S. 80

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 80 — zur Beherrschung der Straße nach Ostfriesland erbaut. Die Lage des Platzes war für einen solchen Zweck außerordentlich günstig; denn die von hier sich westwärts wendende Haase tritt unterhalb des Ortes Quakenbrück in ein großes Überschwemmungsgebiet ein, durch welches die Straße sich als trockener Pfad hindurchwand. Durch gute Kanäle leitet man heute das Stauwasser der Haase von Quakenbrück ab west- wärts, auf Haselünne zu, und hat so einen großen Teil des sonst un- brauchbaren Landes in guten Acker verwandelt. Die ganze untere Laufstrecke der Haase ist von weiten Moor- und Bruchstrecken um- geben, aus denen viele kleine Flüsse und Kanäle ihre Gewässer dem Flusse zubringen. Trotz des großen Wasserreichtums, den die Haase demzufolge zu jeder Jahreszeit aufweist, ist der viel gewundene Lauf zur Schiffahrt fast ganz ungeeignet, weil gleich hart hinter der Mündung bei Meppen zahlreiche Sandbänke den Fluß sperren. Die Orte liegen auf der letzten Laufstrecke überall da, wo schmale Geest- zungen an den Fluß treten. Von alters her ist der bedeutendste Ort Haselünne (Liuna-Ubersahrt) gewesen; die Bedeutung dieser Stadt ist aber durch die Emseisenbahn zurückgegangen. Wie die von Norden die Haase treffenden Sandhügel die letzten Ausläufer des eigenartigen Hümmlings darstellen, so sind die von Süden herzutretenden als Reste der Osnabrücker und Jburger Berge anzusehen, wenn sie auch nur als Inseln aus dem Moorlande auftauchen. Besonders zu nennen sind von diesen südlich gelegenen Hügelzügen die Ankumer Berge. In einer Länge von etwa 20 km ziehen sich die Ankumer Berge von der Thalsenke von Uffeln nach Nordwesten und erheben sich bis zu einer Höhe von 145 m. Zahlreiche enge Bachthäler, die auch hier wieder an der Nordseite der Hügel stärker entwickelt sind als nach Süden hin, sind aus dem weichen Sande und Mergel ausgewaschen. Die Hügelrücken sind teils bewaldet, teils mit weiten Heiden überdeckt und mit großen Granitblöcken übersäet. Die Bauernhäuser liegen nach westfälischer Art einzeln inmitten ihrer Wiesen und Felder, und hie und da findet man noch neben ihnen große, ganz aus Stein hergestellte Speicher, in die man sich früher vor dem Feinde flüchtete. Jede Feldgrenze ist mit Buschwerk um- wachsen; dadurch soll dem Sandboden die Feuchtigkeit erhalten und dem weidenden Vieh Schutz vor scharfen Winden geboten werden. Auf der breiten Heidefläche dieser Ankumer Berge liegt das berühmte, mit Hünengräbern übersäete G i e r s s e l d (Feld der Steinkreise). Dieses fast zwei Stunden lange und ebenso breite Grabfeld unserer ältesten Vorfahren ist mit Hunderten von Totenhügeln übersäet. Gewaltige Steinhäuser, von Heidekraut überwuchert, von Eichen und Kiefern um- standen, ziehen sich regellos über die Fläche. Dazwischen liegen kleine Erdhügel, aus denen die Urnen schon entfernt sind. Von den Hünen- gräbern sind nur noch wenige erhalten. Nach den Steinen begierig, haben rohe Hände überall die Steinmassen zertrümmert und zum Teil fortgeschafft zum Häuser- und Straßenbau. Noch bis in unser Jahr- hundert hinein trieb man einen lohnenden Steinhandel damit nach den Niederlanden. Mitten in diesem vorgeschichtlichen Kirchhossselde finden
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