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1. Die Provinz Hannover - S. 103

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
103 — E. Die Elb Märschen. Die Elbmarschen reicheil an dem linken Stromufer von der Fluß- Mündung hinauf bis in das Jlmenaugebiet. Besonders verdienen ihrer Eigentümlichkeit wegen die auf der 97 km langen Elbstrecke von Cuxhaven bis Harburg liegenden Marschen eine ausgiebige Be- trachtung. Die Marschgegend von den Dünen bei Cuxhaven flnß- aufwärts bis zur Oste heißt Hadeln, den Raum zwischen den Flüssen Oste und Schwinge nimmt Kehdingen ein, und von der Schwinge bis zur Süderelbe bei Harburg reicht das Alte Land. Die Marschen Keh dingen (heißt Deichland) und H adeln (Bedeutung des Namens ist dunkel) sehen einander sehr ähnlich. Aber der Boden von Hadeln ist sandiger und kalkhaltiger, darum heller und leichter als der Kehdingens. Das hat, wie wir schon wissen, eine Verschiedenheit in der Ausbeutung zur Folge; Kehdingen zeigt fette Wiesen neben den fruchtbaren Äckern, Hadeln hat mehr Ackerfeld. Zwischen die lange Kehdinger Marsch und das buchtenartig tief in die Geest eingreifende Hadeln schiebt sich die Marsch des Osteflusses ein, deren Boden in seinem Aussehen und seiner Schwere einen Übergang zwischen den beiden Nachbarmarschen bildet. Alle diese Marschgebiete sind unmittelbar hinter den mächtigen Elbdeichen erheblich höher als nahe der Geest. Kehdingen wie Hadeln sind ausgeschlämmte Buchten, jenes eine Elbausweitung, dieses eine frühere Meeresbucht. Die Ab- schließung von der Elbseite aus ist so geschehen, daß an der Geest- feite große Wassertümpel blieben, die allmählich trocken geworden sind und sich mit Moor überzogen haben. Diese Marschen haben darum breite Moorgürtel hinter sich, deren Torfschichten auf fetter Schlamm- erde ruhen. Am deutlichsten zeigt sich das in Hadeln. Jni Osten und Westen springen zwei hohe Geestrücken vor, in die Hadeln hinein- greift. Der südliche, der Geest anliegende Marschstrich in der Bucht heißt das Sietland (siet = niedrig). An seinem Rande liegen noch mehrere kleine Seen, die als Reste eines früher größeren Wassers anzusehen sind. Sie sammelten im Winter so viel Wasser, daß das ganze Sietland im Frühlinge gewöhnlich überschwemmt war und so nicht nutzbar gemacht werden konnte. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts hat man den Hadeln er Kanal gegraben, der das überflüssige Wasser zur Elbe und zur Geeste (Weser) ableitet und so einen Anbau des Landes gestattet und reiche Ernte ermöglicht. Keh- dingen und Hadeln gelten für die reichsten Marschen unseres Landes. Wer in sonnigen Sommertagen durch diese Gegend zieht und in Keh- dingen zwischen unabsehbaren Feldern die blumigen, saftgrünen Wiesen, auf denen Hunderte von bunten Kühen und dunkelbraunen Pferden kniehoch im Grase weiden, und in Hadeln die ununterbrochen sich hin- ziehenden, wogenden Weizen- und fruchtbaren Rapsäcker sieht, der wird diese Annahme für richtig halten. Beide Marschen sind vornehmlich von Niedersachsen bewohnt; die Bauernhöfe liegen zwischen den wogenden Saaten. In den Dörfern
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