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1. Die Provinz Hannover - S. 114

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 114 — von V2 m im Boden steht, sperrt dann dem Wasser das Eindringen, und die Moorbildung beginnt. Die Moore in den Niederungen und an den Rändern von Seen zeigen einen ganz anderen Pflanzenwuchs als die höher liegenden Moore. Dort sind Sumpfgräser und Moose aller Art die vorherrschenden Pflanzen, hier Heide und hartstenglige, kleine Büschelpflanzen. Man hat des verschiedenen Aussehens wegen die Niederungsmoore von den hoch liegenden Mooren unterschieden und hat jene die Grünlands- moore, diese die Heidmoore oder Hochmoore genannt. Die Grünlandsmoore füllen allmählich die Vertiefungen (Sümpfe und kleine Seen) aus und arbeiten so dem Menschen vor. In dem Wasser setzen sich an den flachen Ufern Binsen, Schilfrohr und Moose an. Die verwandelten Pflanzenreste erhöhen, gemischt mit Schlamm, das Ufer bis zum Wasserspiegel, und andere Pflanzen ersetzen sie. Ringförmig fortschreitend, schnüren diese Moorpflanzen das Wasser immer mehr ein und arbeiten der Mitte zu. Dazu kommen noch unter besonderen Um- ständen die „schwimmenden Wiesen", wie wir sie am Steinhuder Meere kennen gelernt haben, und beschleunigen die Ausfüllungsarbeit. Alle unfere größeren Moore sind Hochmoore, an denen als besondere Eigentümlichkeit die Ausivölbung in der Mitte gilt. Es giebt einzelne derselben, deren Mitte fast 10 m höher liegt als der Rand. Eine Erklärung für diese Thatsache hat man darin gefunden, daß man sagt, der mittlere Moorteil ist älter und darum dicker als der Rand. Gerade wie am Waldesrande die Baumäste sich an der Lichtseite stark und lebenskräftig ins Freie vorrecken und an der Waldseite in Luft- knappheit und Lichtmangel verkümmern, gerade so verschieden ist das Wachstum der kleinen Moorpflänzchen. In der Moormitte gleichen sie jenen bevorzugten Baumästen; sie haben sehr günstige Lebensbedingungen und wachsen darum sehr schnell, während die Torfmoose an den trockenen Rändern im Wachstum zurückbleiben. So entstehen im Laufe der langen Bildungszeiten der Moore die gewölbten Rücken mit den in der Mitte erheblich stärkeren Moorschichten. Dazu kommt, daß der Druck der gewaltigen Moorschichten eine breite Schicht Moorbrei an den Rändern auspreßt, auf dem sich natürlich die Moorpflanzen weiter entwickeln. So frißt das Moor gleichsam an den Seiten weiter und breitet sich über seine Ränder aus. Dem gewaltigen Drucke der mit Wasser ge- tränkten Moorschichten schreibt man auch die Bildung jener merkwürdigen Seen mitten auf den Wölbungen der Hochmoore zu. Die Moormitte ist an diesen Stellen gleichsam auseinandergerissen, und die Spalten haben sich mit Wasser gefüllt. (Ostfriesische Moormeere.) C. Tis- und Windwirkungen. Wasserkraft und Verwitterung haben in jahrtausendlanger ge- meinsamer Arbeit unserm Flachlande das heutige Aussehen gegeben. Aber die Spuren der eigentlich formgebenden Kraft für das Flachland haben nicht gänzlich verwischt werden können, nämlich die Spuren jener
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