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1. Die Provinz Hannover - S. 116

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 116 — Haufen und Bergen an — es entstehen Dünen (Dunum-Hügel). Wie die Meereswelle dem Winde stets neuen Sand zuführt, und wie diese Dünenberge z. B. den Nordseeinseln ihr eigentümliches Gepräge geben, das erfuhren wir schon. Dort am Meeresstrande hat der Mensch den Kampf mit der wandernden Düne, von der sein ganzes Wohl- ergehen abhing, mit der vollen Kraft geführt, die die Verzweifelung verleiht, und hat den wandernden Tod gefesselt. Während dort am Meere der Schaden klug machte, entfesselte noch bis in die jüngste Zeit mitten im Flachlande die blinde Habsucht diesen schlimmen Feind aller Fruchtbarkeit. In den öden Heidegegenden, die insgesamt schon alte Dünenlandschaften sind, zog man nämlich der Erde noch die Haut ab; man beraubte sie der schützenden Heidedecke und des Waldes, und Kind und Kindeskind werden ihre Voreltern noch anklagen können, wenn sie vor ihren durch Sandwehen verschütteten Äckern und Wiesen stehen. Welche ungeheuren Anstrengungen man in der Emsgegend und in der Lüneburger Heide seit 50 Jahren macht, dem llbel zu begegnen, wurde schon dargestellt. Auch das Gebirgsland und die Hügellandschaft unsers Landes geben uns deutliche Beweise starker Windwirkung. Jeder weiß, daß man an der vom Winde abgekehrten Seite eines Hauses oder Gebüsches geschützt ist. Man hat dort „Überwind". Gerade wie die Gegen- stände an der der Sonne abgekehrten Seite einen Schatten werfen, so geben die Gegenstände auch einen Windschatten (Windschutz). Die meisten Winde des nördlichen Deutschlands kommen aus Südwesten; die nordöstlichen Berghänge und Thäler liegen also im Windschatten. Im Berglande faßt der Wind an der Luvseite (Windseite) die Erde stark an. Wo feiner Staub und Sand auf dem Gestein liegt, bläst er sie fort und reibt weiter mit den Körnchen auch am festen Gestein. Die Folge davon ist, daß wir an der Windseite von Höhenzügen nur wenig Ackerkrume auf dem festen Gesteinsgrunde finden, und daß an den Abhängen hie und da das Gestein nackt zu Tage liegt. (Südwestseite des Harzes.) Die schweren Sandteile verliert die Luft noch im Berg- lande; aber der feine Staub hält sich viel länger schwebend. Er kommt erst im Windschatten eines Berglandes zur Ruhe. Bei dem höchsten Gebirge der Provinz Hannover, dem Harz, reicht der Windschatten bis hinab nach Magdeburg. Grashalme und Blätter sind hier zu Zeiten mit bräunlichem Mehlstaub wie gepudert; fallender Regen spült den Staub dann zur Erde, wo ihn die Wurzeln festhalten. „Indem sich der Boden durch Zufuhr von Staub erhöht, rückt die Pflanzendecke in ein höheres Niveau. Die Kanäle aber, die die Wurzeln einst einnahmen, bleiben als Hohlräume in der etwas erhärteten Staublagerung zurück und lassen noch deutlich die Ver- ästelungen der einstigen Wurzeln erkennen; so entsteht der Löß. Da der Staub vorwiegend Thonstaub ist, vermengt mit verschiedenen Salzen und auch mit Kalkstaub, so ist der vom Wasser nicht aus- gelaugte Löß salz- und kalkhaltig und schafft eine Erde von hoher Fruchtbarkeit" (Brückner).
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