Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Hannover - S. 126

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 126 — Westfalen und Nordalbinger (Falah = ein Ansässiger). Von den drei Stämmen, die südlich der Elbe wohnten, weiß man, daß sich die Ostsalen zwischen Oker, Elbe, Saale und Unstrut aus- breiteten, die Engern von der Oker bis zu den Ruhrquellen und etwa von der Südgrenze der Provinz Hannover bis an die Friesen- grenze wohnten und die Westfalen das heutige Osnabrücker Land und fast ganz Westfalen inne hatten. An anderen Volks- dementen, die an ihrer Mundart sich noch deutlich von den plattdeutsch redenden Sachsen scheiden, sind die Wenden, Franken und Thü- ring er zu erwähnen, Die Wenden schoben sich wie ein Keil in das Gebiet der Ostsalen ein und drangen bis zur Ilmenau und südlich an der Bode bis zum Harzfuß vor (Wendesurth). Die Franken wohnten zerstreut am südwestlichen Harzfuß; dazu nahmen Thüringer als Berg- leute den Oberharz ein. Sprachlich weist sich fast das gesamte Gebiet der Provinz als zu Niedersachsen gehörig aus; man kann noch heute auf dem Eichsfelde und am Harzfuße deutlich die wenigen fränkischen Dörfer kennen. Da- gegen haben sich Sitten und Gebräuche verschmolzen. Die alte sächsische Eigenart ist aus unserm gesamten Berg- und Hügelland bis auf die Spracheigentümlichkeit geschwunden; das Flachland dagegen hängt teil- weise noch zäh am Alten. Von den Mundarten solgen hier einige charakteristische Proben. Der Dialekt der Oberharzer, früher lange als fränkisch angesprochen, jetzt aber von dem verdienten Harzforscher Günther in Klausthal als obersächsisch-erzgebirgisch erkannt, ist vertreten durch eine Probe, die an das große Grubenunglück von 1810 anknüpft: „Sechs Mann, die sann in Schacht begrohm, es is ä weites Grob, Und ihr Gebäns kimmt nie zu Tohk, denn käner kann meh nob. Wenn ober änst an jingestem Tohk dr Waltenrichter rufst. Dann schteing se ah nohch langer Nacht ans Licht aus ihrer Gruft. — Half, Gott, daß ich dann Jubel sah! ich schtimm denn ah mit ein. Na, dann sn han mer ewig Schicht, mr fahren nie meh ein." (Nach Gunther, der Harz.) Aus der südhannoverschen Gegend des „meck und deck" ist ein weit verbreiteter Volksreim gewählt, wie er in der Northeimer Gegend gesprochen wird: „Hänschen ßatt in Schornsteine Un flicke ßiene Schau; Da kämm ßaun wacker Mäken her, Datt ßach ßau niepe tau. Ach, Mäken, wenn dou srwen wutt, Ssau srien dou na meck; Eck hew en blanken Doelderken, Den will eck chiewen deck! Hans, nümm ett nich! Hans, nümm ett nich! Ett hett ne scheiwen Schau; Ssmer Salwen up, ßmer Salwen up, Ssau werd datt weder chaut."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer