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1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 25

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Physische Erdkunde. 25 Erdbeben sind Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der Erdrinde. Vielfach treten sie in Verbindung mit Vulkanausbrüchen ans. Die wichtigsten Erdbebengebiete sind: die Westküste Südamerikas, Mittel- amerika, Mejiko, Java, die Philippinen und die Sandwichinseln. In Europa kommen auf der Pyrenäenhalbinsel und in Süditalien häufig Erd- beben vor. Bei den Seebeben wird der Meeresgrund erschüttert, was an der Meeresoberfläche kurze, scharfe, oft recht gefährliche Stoßwellen zur Folge hat. B. Zue Gewässer des Aesttandes. 1. Die Flüsse. 1. Wiederhole die Erklärung der Begriffe: Quelle, Riesel, Bach, Fluß, Strom, Mündung — Flußbett, Flußufer, Gefälle, Wasserfall — Hauptfluß, Nebenfluß, Zufluß — Wasserscheide — Küsten- fluß und Binnenfluß! (Teil I, S. 8, 33, 41, 85.) Die ganze Länge des Flußlaufs mit allen seinen Krümmungen heißt Fluß- oder Stromentwickelung. Der Hauptfluß mit allen seinen Nebenflüssen und dem ganzen Wassergeäder, welches zu demselben gehört, bildet ein Stromnetz, Stromsystem. Der ganze Landstrich, der von dem Stromnetz entwässert wird, heißt Stromgebiet. — Die Wasser- scheide zwischen zwei Flüssen oder zwei Stromgebieten kann sich sowohl über Gebirge als auch über Ebenen hinziehen; denn schon die geringste Bodenanschwellung genügt zur völligen Scheidung der Flußsysteme. Sel- ten wird die Wasserscheide durch eine F l n ß g a b e l n n g (Bifurkation) verwischt. 2. Stufen ,d e § Flnßlanfes. Bei Flüssen mit regelrechter Stromentwickelung unterscheidet man Ober-, Mittel- und Unter- laus. Der Oberlauf gehört dem Gebirge oder Hochlande an. Er hat ein starkes Gefälle, bildet Wasserfälle und Stromengen und ist dem Menschen noch wenig dienstbar. Nicht selten durchfließt der Fluß am Fuße des Ge- birges eiuen^See, der ihm als Klärungsbecken dient. — Der Mittellauf gehört dem Stufen- und Hügellande an. Der Lauf des Fluffes wird ge- mäßigter: die Thalräuder treten zurück: Felsenengen und Klippenriegel werden seltener. Schiffe und Flöße beleben den Strom. — Der Unter- lauf bewegt sich im Tieflande. Zwischen flachen Ufern fließt der Strom m breitem Flußbett langsam und ruhig dahin und neigt zur Werderbildung: sür die Schiffahrt ist er von großer Bedeutung. — Diese drei Stufen des Flußlaufes zeigt der Rhein in trefflicher Weise. Die meisten skandinavischen ?vlüffe haben nur die Merkmale des Oberlaufs: der St. Lorenz und die Newa sind Unterlaufströme, Viele Tieflandsflüsse zeigen nur die Merkmale des Mittel- und Unterlaufs. 3. M ü n d u n g s f o r m e n. Mau unterscheidet 1. ei n sache Mün- düngen, bei welchen der Fluß ungeteilt und ohne Erweiterung des Fluß- bettes mündet, 2. S ch l a u ch - und Trichter Mündungen lelbe, Temse, Loire [loär], Amazonenstrom), die in der Regel an offenen Meeren oder an sinkenden Küsten vorkommen, 3. H a s f m ü n d u u g e n, bei wel- chen die Mündung zu einer Bucht erweitert ist, die aber durch Land- zungen (Nehrungen, Lidi) oder Inseln vom Meere größtenteils getrennt
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