1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Amerika. 79
artigen Vögeln flattert in den Kronen der Bäume- Zu den Tierformen
des Urwaldes gehören auch Gürteltier und Ameisenfresser. — In
diesem großen Jagdgebiet haben indianische Jägervölker ihre Heimat-
Die Pampas hängen im N. durch eine schmale Ebene mit dem Ur-
waldgebiet zusammen und gehen im 8. in die öden patagonischen Steppen
über. Die wellenförmigen Grasebenen sind scheinbar grenzenlos und wirken
durch ihre Weite und regelmäßige Einfachheit nicht minder gewaltig auf
den Beschauer, als der Anblick des Meeres. Sie sind der Weideplatz un-
geheurer Herten von verwilderten Pferden und Rindern, welche von halb-
wilden Hirten, den Gauchus (gautschos> gehütet werden. In den s. Pampas
und patagonischen Steppm jagen wilde Indianer zu Pferde das Guanaeo
(ein antilopenartiges Wild) und den amerikanischen Strauß.
b) Staaten. Das ganze Gebiet umfaßt die Republiken B r a -
sili en, Argentinien, Paraguay und llra gua y, das Kolo-
nialgebiet von Guyana und der w. Teil von V e n e z n e l a.
1. Die Bundesrepublik Brasilien *) (8,3 Mill. qkm., 15 Mill. E.),
wenig kleiner als die Union, aber viel weniger bevölkert als diese, um-
faßt die Ebenen des Amazonas und das brasilische Bergland. Fast nur
die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar vorwiegend von
Negern und Mulatten; nur
V3 der Bevölkerung besteht aus
Weißen. Die herrschende Sprache
ist das Portugiesische, die
Religion das katholische Be-
kenutnis. Im Innern schweifen
wilde Jndianerhorden. — Brasilien
ist ein von der Natur sehr reich be-
gables Land, dessen Schätze aber nur
zum geringen Teil verwertet werden.
Großartig ist die Ausfuhr von
Kaffee (fast die Hälfte der ganzen
Kaffeeernte auf der Erde kommt
aus Brasilien), T a b a k, und B r a -
s i l i e n h o l z (Färbeholz), bedeutend
auch die an Mahagoniholz, Kaut-
schuf, Zucker, Baumwolle und Kakao.
Das brasilische Bergland birgt
Platina, Diamanten und Gold.
Brasilien ist neuerdings das Ziel von deutschen A u s w a n -
derern geworden. In den Tüdprovinzen haben sich etwa 130009 Dentsche
angesiedelt, deren Ackerbaukolonieen bei redlicher Arbeit gut gedeihen.
Da aber die brasilische Regierung in sehr vielen Fällen die Einwanderer
un Elend verkommen läßt und ihnen ihre Versprechungen nicht hält, so
hat das Deutsche Reich die Besörderuug von Auswanderern nach Brasi-
Uen verboten.
s ^ Rio d e Jane i r o (rin d'schanöru) (= Januarfluß; so von den Ent-
oyvu^t - ^^en Eingang zu der wundervollen Bai genannt, die sie für
die Mundnng eines Flusses hielten — entdeckt am l. Januar 1501), Hst.,
- <J ein Kaiserreich; Kaiser Dom Pedro Iii. wurde vertrieben
» nf Reichsgebiet zu den ..Vereinigten Staaten von Brasilien" um-
gestaltet. Die früheren Provnizen bilden die Einzelstaaten. Das Land ist
bei den vielen Unruhen uiid Wirren noch nicht zu ruhiger Entwicklung
Rio de Janeiro und Umgebung.