1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
90 Europa.
drei fast gleichstarke Völkergruppen: Germanen (113 Mill.; Deutsche,
Niederländer, Skandinavier, Engländer), Romanen (108 Mill.; Franzosen
Italiener, Spanier, Portugiesen, Rumänen) und Slaven (105 Mill.;
Russen, Polen, Tschechen, Wenden, Südslawen). Kleinere Völkerreste der
kaukasischen Rasse sind die Basken in den Westpyrenäen, die Kelten in
der Bretagne (bretänj) und den Gebirgsländern Großbritanniens, die
Letten in Littanen, Curland, Livland, die Inden und die Zigeuner.
Die wichtigsten mongolenartig en Völker (18 Mill.) sind die Türken,
Magyaren (madjären) und Finnen.
Der Religion nach gehören 06/ioo aller Europäer dem Christen-
tum an. Den S.-W. Europas beherrscht die römisch-katholische
Kirche mit 172 Mill. Bekennern, den N. die evangelische und den 0.
und 8.-0. die griechische (nicht-nnierte) Kirche. Beide zählen zu
gleichen Teilen etwa zusammen soviel Anhänger, als der Katholizismus.
— Etwa 6 Mill. Juden leben zerstreut in Europa, und aus der Balkan-
Halbinsel kommen 7 Mill. Mohammedaner vor.
Unter den 26 Staaten Europas sind 22 Monarchien und 4 Re-
publiken (Schweiz, Frankreich, Andorra und San Marino). 2 Staaten
losterreich-Ungarn) sind durch Real-Union, 4 (Rußland mit Finnland
Schweden und Norwegen) durch Personal-Union mit einander verbunden,
4 sind Schutzstaaten (Bulgarien, Monaco, Andorra und San Marino).
Die wichtigsten Staaten Europas werden Großmächte genannt. Es
sind deren 0: Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien,
Österreich-Ungarn, Rußland und Italien. Tie übrigen sind
Staaten 2. oder 3. Ranges oder Kleinstaaten.
Weltstellung. Obwohl nächst Australien der kleinste Erdteil, nimmt
Europa doch iubezug auf die Kulturentwickelung seiner Bewohner die
1. Stelle ein. Zwar ist der dichtbevölkerte Erdteil nicht mehr imstande,
seine Bevölkerung durch eigene Erzengnisse des Bodenbaus und der Vieh-
zucht zu befriedigen; zwar haben auch manche Läuder anderer Erdteile, vor
allem die Union, einen überraschenden Aufschwung in ihren Kulturverhält-
uisseu gezeigt: allem an geistiger Entwicklung, gewerblichen Erzengnissen
und kriegerischer Tüchtigkeit tfeht Europa voran. Es ist der Haupt-
träger der Weltgeschichte u n d d e r M i t t e l p n n k t d e s W e lt-
Verkehrs, und die europäische Kultur hat begonnen sich
zur Weltkultur zu entwickeln.
A. Mitteleuropa.
1. Tie Alpen.
1. Die Alpen (= die Weißen) sind zwar nicht hinsichtlich ihrer Aus-
dehnnng, wohl aber nach ihrer Höhe das gewaltigste Gebirge
Europas. In Gestalt eines Füllhorns ziehen sie sich vom Mittelmeer
bis zu deu Ebenen der mittleren Donau hin und bilden so den Kern
von Mittelenropa. Sie bedecken einebodenslächevon etwa250900qkm.
— Mit der Verbreiterung nach 0. nimmt ihre Höhe ab, ihre Gespalten-
heit zu. Tie höchsten Erhebungen liegen demnach int W. Hier der
4800 m hohe Montblanc (= weißer Berg) der höchste Berg Europas.
Zu den bedeutsamsten Erhebungen gehören ferner der Mont Eenis
(mong ßen!), der große und der kleine St. Bernhard, der Gebirgs-