1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Landeskunde. 151
aebirge, dessen einförmige Hochflächen die Höhe von 400 — 500 m er-
reichen. Hie und da werden dieselben von einzelnen Kuppen nicht be-
deutend überragt. Die höchste Erhebung ist der F e l d b e r g im Taunus
(900 m). Ju den südlichen Teilen erheben sich die Felsmassen zu längern
Gebirgskämmen, welche in der Richtung des ganzen Massengebirges hin-
streichen.
Entwässert wird das Bodengebiet durch den R h e i n und seine
Nebenflüsse. Die bedeutendsten derselben sind l. Nahe und Mosel,
r. Lahn, Sieg, Wupper und Ruhr. Da in früheren Zeiten der
Erdgeschichte die Höhenlage des Schiefergebirges eine noch niedrigere war
als heute, konnte es der Rhein durchnagen. Während nun im Laufe der
Zeiten die Gebirgsmasse allmählich stieg, grub der Rhein sein Bett tiefer
und tiefer in dieselbe ein. Nur das harte Quarzriff_ bei Bingen ver-
mochte er bis heute nicht zu brauchten, und so mußte die von der^Schiss-
fahrt benutzte Lücke durch dasselbe, das „Binger Loch", durch Spreng-
arbeit erweitert werden. — Auch die Thalsohle der meisten Nebenflüsse
ist tief in das Gebirgsgebiet eingegraben, so daß der steile, vielgestaltete
Abfall in die Flnßthäler durchaus gebirgsartig erscheint.
Das Klima der Hochflächen und Gebirgszüge ist rauh, uusreund-
lich und kalt. Kulturfähiger Boden ist hier bei der vorherrschenden Un-
frnchtbarkeit des Bodens nur in geringem Umfange anzutreffen. Selbst
Kartoffeln und Hafer geben oft nur dürftige Ernten. Die Gebirgsflächen
und Höhen sind von Wäldern, Heiden, Mooren und Hochwiesen bedeckt.
Der Hunsrück (Hünen-Rücken) erhebt sich zwischen Rhein, Mosel,
Saar und Nahe als eine von Quarzitknppen durchsetzte Thouschieferplatte
von 600 m mittlerer Seehöhe. Der ganzen Länge nach wird die Hochfläche
von Bergketten durchzogen. Unter ihnen der H o ch w a l d und der Idar-
w a l d mit dem E r b e s k o P f (815 m). Der Hunsrück ist auf den Scheitel-
flächen rauh und unfruchtbar, aber stark bewaldet. Mit steilen Rändern,
die in ihren niedrigeren Teilen von Weinpflanzungen und Obstgärteu über-
zogen sind, sällt er in die Flnßthäler ab.
Die Eiset. auch hohe Eisel genannt, ist eine einförmige, rauhe Hoch-
ebeue. Die vielen Kegelberge, kratersörmigen Vertiefungen und Vulkanfeen
(Laacher See), sowie das vulkanische Gestein (Basalt, Lavagestein, Bim-
stein, Trachit), womit die Schieferplatte durchsetzt oder überlagert ist, lassen
eine frühere V u l k a u t h ä t i g k e i t dieses Gebiets erkeuueu. Die rauhe
S chn ei sel (Schneeeifelj und das an Hochmooren reiche hohe Venn
(= Moor) gehören zu deu unwirtlichsten Strecken deutschen Landes.
. Der Taunus (= die Höhe), durch Flnßthäler ähnlich abgeschlossen
wie der Hunsrück. erhebt sich zwischen Rhein, Main, Wetteran und Lahn.
Wie der Hunsrück zeigt auch er einen kammartigen Rücken, in welchem die
höchste Erhebung des Schiefergebirges, der große F e l d b e r g tgegen
900 m) liegt. Nach dem Rhein- und Mainthal fällt das Gebirge steil, nach
oer Icchn allmählich ab- Seiner Natur nach ist der Taunus das freund-
Uchste unter den rheinischen Schiefergebirgen- Seine Höhen sind mit Herr-
nchen Laub- und Nadelwäldern bestanden: in seinen sonnigen Thälern reift
die Jtebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche Gefnndheitsbrnnnen,
welche me Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben.
"Vir11! S/ Soden, Wiesbaden, Selters, Ems.) Der süd-
westliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder-
w a l d, denen Höhe das N a t i o n a l d e n k m a l schmückt. Das Fußgestell
der Germania trägt die Inschrift: ,Znm Andenken an die einmütige, sieg-
reiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des
deutschen Reiches 1810—1871."