1897 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
20 Allgemeine Geographie.
danken ihre Entstehung zunächst der Thätigkeit der Korallentierchen, deren Lebens-
fahigkeit an einen Wärmegrad von nicht unter 200 C. geknüpft ist. Die Korallentier-
chen bauen ihre Riffe in seichten Gewässern, an und um die Küsten oder als Krö-
nung unterseeischer Erhebungen. Durch Hebung des Meeresbodens steigen diese Bauten
über den Meeresspiegel empor und bilden kleinere und größere Ringinseln, Atolle
genannt, welche eine flache Lagune einschließen.
Atoll.
Entlegene Inseln weisen oft Tier- und Pflanzengeschlechter auf, die auf dem
Festlande im Kampf ums Dasein längst untergegangen sind. Australien hat noch
Beuteltiere, Madagaskar Lemuren und eigentümliche Reptilien. Volkerreste halten
sich in ihrer Eigenart auf Inseln und wenig zugänglichen Halbinseln vielfach länger
als auf dem Festlande, ebenso Religionsformen, Sprachen, Sitten und Gebräuche.
Auf den britischen Inseln und in der Bretagne kommen noch keltische Völkerreste vor.
Aus Island hielt sich das germanische Heidentum am längsten.
2. 2cufverf)tc Gliederung. Man versteht darunter die Mannig-
faltigkeit der Erhebungen des Erdbodens über dem Meeres-
spiegel. Jedes der Festländer wird von einer Höhenachse durchzogen, von
welcher aus der Boden sich beiderseits nach dem Meere senkt. In Amerika
liegt der Hanptrücken der Bodenerhebungen ganz in der Nähe der Westküste.
In der östlichen Festlandmasse streicht die Höhenachse von Sw. nach No., in
Australien an der Ostküste entlang. Entlegene Glieder der Festländer weisen
selbständige Höhenachsen auf. (Skandinavien, Großbritannien). Die größten
und zahlreichsten Bodenerhebungen finden sich im Gürtel der tropischen und
subtropischen Gegenden, während sich die großen Tiefländer hanptsächlich ums
nördliche Eismeer ausdehnen. Für die Entwicklung des pflanzlichen und
tierischen Lebens und für die Entfaltung menschlicher Thätigkeit ist diese Ver-
teilnng sehr wichtig.
Wenn man sich die ganze Masse der Erhebungen über die Erdteile gleichmäßig
verteilt denkt, so daß sich das gesamte Festland der Erde in gleicher Höhe über dem
Meeresspiegel ausdehnte, so würde sich hieraus die mittlere Höhe der Erdfesten
ergeben. Man hat dieselbe auf 744 m berechnet. — Die Erhebung eines Punktes
über dem Meeresspiegel heißt Seehöhe (absolute Höhe: die Erhebung desselben über
andere Punkte seiner Umgebung wird bezügliche (relativ e) Höhe genannt (f. I. Teil
B. S. 95, A. S. 59.)
Die Hauptformen der Bodengestaltung find: Tiefebene, Erd-
senke, Hochebene und Gebirge. Bodenflächen, welche sich nicht wesentlich (bis
300 m) über den Meeresspiegel erheben und sich auf größere Strecken hin
wagrecht ausdehnen, heißen Tiefländer.
Die meisten Tiesebenen waren noch in den jüngsten Perioden der Erdgeschichte
vom Meer überflutet, sind also trocken gelegter Meeresboden. Andere verdanken ihren
Ursprung den Anschwemmungen der Flüsse und Meere. Diese letzteren bezeichnet man
mit den Namen Alluvium (z. B. Poebene, Deltabildungen, Dünen an der Küste),