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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 7

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die geographische Lage Deutschlands und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 7 (Wert aller Rinder etwa 4000 Millionen Mark). — Die ungewöhn- liche Zunahme der Schweinezucht weist darauf hin, daß sie sich auch für den Kleinbauern mehr und mehr lohnt. Sie fällt um so stärker ins Gewicht, als im Fleischkonsum der Deutschen, der etwa 40 kg auf den Kopf beträgt, vor allem auf dem flachen Lande das Schweinefleisch von Wichtigkeit erscheint und sich auch die Arbeiter- bevölkerung der Städte vielfach von Wurstwaren hauptsächlich aus diesem Fleische nährt. Schweinezucht wird denn auch über das ganze Reich hin dort mehr, hier minder betrieben. — Die S ch a f z u ch t in Deutsch- land ist durch die Einfuhr billiger Wolle aus Australien, Argentinien und dem Kapland stark zurückgegangen. Die Wollpreise betragen gegen- wärtig nur etwas mehr als die Hälfte von früher. Daher beträgt auch die Zahl des Schafviehes nunmehr kaum noch ein Drittel derjenigen vor 40 Jahren. Am bedeutsamsten ist die Schafzucht gegenwärtig noch in Norddeutschland. Vielleicht ließe sich der deutschen Schafzucht einiger- maßen aufhelfen dadurch, daß die Schafe in stärkerem Maße (etwa wie in Frankreich) zur Fleischlieferung herangezogen würden; dabei darf jedoch nicht übersehen werden, daß der Rückgang in der Hauptsache durch eine gegen früher so viel intensiver gewordene Ausnützung des Kultur- landes bedingt ist. — Die Geflügelzucht wird in Deutschland bei weitem noch nicht in dem Maße betrieben, wie es notwendig wäre und wie es sich bei dem gewaltigen Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern auch lohnenwürde. Betrug doch 1910 die Einfuhr an diesen Waren — hauptsächlich aus Österreich-Ungarn und Rußland — allein volle 220 Millionen Mark. — Die deutsche Bienenzucht erzeugt ungefähr ein Viertel des ge- samten europäischen Honigertrags im Werte von annähernd 15 Millionen Mark. Hierzu kommt noch Wachs im Werte von etwa 4 Millionen Mark. — Die Fischerei endlich gewinnt in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr an Wichtigkeit. Hat man doch auch im Binnenlande eingesehen, daß sich vor allem Seefische als Volksnahrungsmittel außerordentlich eignen. Die Binnenfischerei freilich ist trotz der künstlichen Fisch- zucht in ihren Erträgnissen wegen des lebhaften Verkehrs auf den Seen, der für die Schiffahrt notwendigen Strombauten und der Zuführung von Abwässern aus den industriellen Anlagen in die Flüsse wesentlich zurück- gegangen. Man schätzt ihren jährlichen Ertrag gegenwärtig kaum mehr auf 40 Millionen Mark.h Hingegen hat die Seefischerei neuer- dings unter dem Schutze der Kriegsmarine einen so riesenhaften Auf- 1) Den wertvollen Lachs fängt man in Rhein und Weser, sodann auch in Elbe, Weichsel und Oder. Forellen, Aschen und Huchen enthalten die raschen Gewässer der süd- und mitteldeutschen Berglandschaften. Störe gewinnt man in der unteren Elbe (Elbkaviar). Die norddeutschen Seen liefern Aale, Schleien, Moränen, Hechte und Barsche; Karpfen- und Forellenzucht wird in den Teichen der Oberpfalz und Frankens, der Lausitz und Schlesiens getrieben.
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