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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 21

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Der wirtschaftsgeographische Einfluß von Deutschlands Gestalt u. Ausdehnung. 21 hat eine vergleichsweise nur mäßige Bevölkerungsdichte und ein buntes Gemisch von Nationen, die hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Leistungs- fähigkeit außerordentlich verschieden sind und sich vielfach feindlich gegen- überstehen. All das sind Nachteile, welche durch die größere räumliche Aus- dehnung Österreich-Ungarns im Vergleich zu Deutschland bei weitem nicht ausgewogen werden. Und Rußland? Wohl ist es, auch ohne seine Besitzungen in Nord- und Mittelasien, nahezu zehnmal so groß als unser Vaterland. Aber seine Bevölkerung ist nicht einmal doppelt so stark als die des Deutschen Reiches. Und dazu finden sich in ihr zu viele asiatische Anklänge, als daß ihre ge- samte Entwicklungsstufe sowohl nach der geistigen als nach der materiellen Seite des Lebens hin derjenigen unseres Volkes gleich sein könnte. Auch hebt die Naturbeschaffenheit des russischen Bodens auf weite Strecken hin die Vorteile auf, die in der riesenhaften Ausdehnung dieses Staates liegen. Die Tundren am Eismeere und die Urwälder an der Dwina, die schutt- reichen Seengebiete Finnlands und die Rokitnosümpfe am Pripet, die Steppen am Schwarzen und am Kaspischen Meere, der verhältnismäßig nicht sehr große Reichtum des Staates an Kohle und Eisen, endlich das ausgeprägte Landklima sowie die alljährlich lange andauernde Vereisung wichtiger Flüsse und der nördlichen Meeresküsten erschweren Produktion und Warenumsatz in Rußland außerordentlich. Es hat alle Vorteile, aber auch alle Nachteile eines kontinentalen Riesenstaates. Wie anders im Deutschen Reiche! Es hat ebensowenig die Schatten- seiten eines Riesenstaates wie die eines zu kleinen Mutterlandes, als welches Holland und England gegenüber ihren kolonialen Besitzungen erscheinen. Unser politisches Leben, die Gesetze und die Verwaltung sind für das ganze Reich einheitlich geregelt, die wirtschaftlichen Verhältnisse zeigen nicht jene Gegensätze, wie sie uns in Österreich-Ungarn und Ruß- land häufig entgegentreten. So hart auch der Anbau des Bodens sich viel- fach gestalten mag, er lohnt sich doch allenthalben, selbst in jenen, der Kultivierung erst neuerdings unterworfenen Landstrichen, die man sonst als Stiefkinder der Natur zu bezeichnen pflegt: in den urbar gemachten Hoch- und Quellmooren Südbayerns, wie in den Brüchen, Wiesenmooren und Heidegegenden der Hinterländer von Nord- und Ostsee. Wie mannig- faltig sich aber Waldstrecken, Wiesenebenen und Ackergelände innerhalb unseres Vaterlandes miteinander verbinden, um fast überall eine wechsel- reiche, ertragfähige Kulturlandschaft zu erzeugen, das wurde schon früher (S. 4 ff.) geschildert. Ebenso ansehnliche Reichtümer aber als in der deutschen Boden- krume ruhen, birgt das Felsgerüste unseres Vaterlandes. Wohl liegen die Bodenschätze im deutschen Reiche räumlich nicht so günstig beisammen wie in Belgien oder im englischen Nordwesten. Auch nahm ihre Förderung lange Jahre hindurch nicht in dem gewaltigen Maße zu wie dort. Aber
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