Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 33

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die vaterländischen Gewässer als Verkehrsstraßen. 33 Ems-Kanal an wirtschaftlichem Werte wesentlich gewonnen und trägt an- sehnliche Lasten von Mauersteinen, Steinkohlen, Eisen und Eisenwaren sowie von Holz und Getreide zum Meere hin und wieder ins Land hinein. Die Weser eignet sich zwar infolge ungünstiger Schwankungen ihrer Wasserführung, geringer Tiefe im Spätsommer und Herbst sowie unzureichender Regulierung weniger als Flußweg. Aber ihr vielverzweigtes Adernetz reicht doch weit in den Thüringer Wald und in die hessischen und mittelrheinischen Berglandschaften hinein; auch hat sie Aller, Leine und Hunte als schiffbare Zuflüsse. Zudem ist ihre Trichtermündung so weit und so tiefsohlig, daß die größten Seeschiffe bis Bremerhaven gelangen können und infolge der kräftigen Flut und der gründlichen Baggerarbeiten sich die Nordsee eigentlich bis Bremen hinzieht. Dazu wird der Weser- verkehr durch die günstige Natur und die lebhafte Gewerbetätigkeit der Uferlandschaften wesentlich gehoben. Holz, Portasteine und Portaze- ment, die Schaumburger Steinkohlen, die Harzer und Westfäler Hütten- produkte, sowie Leinen-, Woll- und Glaswaren spielen dabei eine wich- tige Rolle. Auch die Elbe ist als natürliche Verkehrsstraße bei weitem nicht mit dem Rheine zu vergleichen. Und zwar zum Teil aus den gleichen Gründen wie die Weser, zum Teil auch wegen der länger anhaltenden winterlichen Vereisung. Während die Schiffahrt auf dem Rheine durch Eisgang und Eisbedeckung meist nur auf geringe Zeit unterbunden wird, weil das Flußbett systematisch verbessert ist und quer durch das Gebiet der mildesten Wintertemperaturen des Reiches zieht, hat die Elbe all- jährlich im Durchschnitt fast zwei Monate Eisführung und Eisgang. Aber dieser Strom nimmt außer der Umwallung des böhmischen Kessels noch vom Fichtelgebirge und Thüringer Wald, der Thüringer Hoch- ebene und dem Harz sowie von weiten Gebieten des niederdeutschen Flachlandes die Gewässer auf. Ozeandampfer können bis Hamburg, kleinere Seeschiffe bis Magdeburg, Flußkähne mit geringem Tiefgang bis Melnik und auf der Moldau bis Budweis gelangen. Die Saale ist von Naumburg ab auf 442 km, die Spree von Spreewitz weg auf 365 km schiffbar. Die Bedeutung der Schiffahrt auf letzterer übertrifft sogar diejenige auf der Elbe bei Magdeburg. Für mittlere Fahrzeuge ist die Havel schon vom Finowkanal ab zugänglich, und Berlin ist heute der größte Süßwafserhafen Europas. Die Zahl der hier und in Char- lottenburg angekommenen Schiffe stieg von 33 000 im Jahre 1900 auf fast 86 000 im Jahre 1910, während die Menge der auf diesen Schiffen ver- ladenen Güter in der gleichen Zeit von 4 780 000 t auf 8 376 000 t stieg. Berlin verdankt sein Emporblühen als Industrie- und Handelsstadt im wesentlichen dem Umstande, daß es an der gut befahrbaren Spree liegt und sowohl mit Hamburg und Stettin wie mit Breslau und Magde- Gruber-Reinlein, Wirtschaftsgeographie. 3. Aufl. 3
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer