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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 52

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
£ 52 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. nämlich die Südhälfte der deutschen Triaslandschaft, innerhalb deren nur selten kleine Inseln aus Jurakalk und vulkanischen Felsen lagern. Da- gegen unterscheiden sie sich augenfällig hinsichtlich der Ausgestaltung ihres Reliefs und der wirtschaftlichen Tätigkeit ihrer Bewohner. A. Das Neckarland. Es umfaßt das gesamte Flußgebiet des Neckars bis zu seinem Ein- tritt in die Oberrheinische Tiefebene und schließt auch das K r e i ch - gauer Hügelland nördlich des Schwarzwaldes mit ein. Seinen Nordsaum bilden von der Frankenhöhe weg der Lauf der Jagst und jener des unteren Neckars. So einförmig die Bodengestalt des württembergisch- badischen Neckarlandes auf der Landkarte erscheinen mag, so wechselreiche Bilder bietet es im einzelnen. Auf mäßigem Raume entrollt sich eine Fülle von mittelgebirgigen Landschaftsformen, welche mitunter der Blick von einem einzigen Aussichtspunkte aus überschaut. Da liegen im Westen die mächtig ansteigenden Höhen des tannendunklen Schwarzwaldes, im Südosten die Jurahänge mit dem frischen Grün ihrer Buchenwälder, zu beiden Seiten des Neckars die von Saatfeldern bedeckten mittelhohen Flächen der „Filder". Das mit Ortschaften erfüllte Neckartal aber mit seiner schon von Rottweil an floßbaren Ader erstreckt sich über Stuttgart- Cannstatt hinaus bis nach Heilbronn und zeigt den regsten Verkehr. In versteckten Seitentälern finden sich kleine Dörfer mit weinumrankten Balkenhäusern in wahre Obsthaine eingebettet (16—20 000 Bäume auf den Quadratkilometer, insgesamt 10 Mill. Obstbäume in Württemberg), ferner Rebenpflanzungen an den Gehängen (16 000 ha Weinland in Württemberg mit einem Jahresertrag von über 7 Mill. Mark; beste Lage südlich von Stuttgart), hinter denen ein Kirchlein oder eine alte Burg herüberlugt. In den Städten des Haupttals samt seiner westlichen Aus- weitung, dem prächtigen Talkessel von Stuttgart, pulsiert ein reges Ge- schäftsleben, das die von der Natur gebotenen Vorzüge des Landes treff- lich auszunützen weiß. Es gründet sich auf seine ergiebige Landwirtschaft (Dinkel, Weizen, Braugerste, Zuckerrüben, Hopfen, Kartoffeln) und auf ein vielseitiges Gewerbe, zu dessen maschinellem Großbetrieb die Ge- wässer durch ihr starkes Gefälle die bewegende Kraft liefern oder im Neckartal rollende Züge die Kohlen vom Rhein herübertragen. An Bodenschätzen ist das Neckarland, von äußerst ergiebigen Salz- lagern in Schwäbisch-Hall, Friedrichs-Hall und Clemens-Hall (dort werden 2/s des gesamten in Deutschland geförderten Steinsalzes gewonnen), den Eisenerzgruben bei Tuttlingen und zahlreichen Werksteinbrüchen am Osthange des Schwarzwaldes und um Stuttgart abgesehen, nicht sehr reich. Dagegen ist die industrielle Betätigung äußerst rege. Stuttgart (286) ist nicht bloß in politischer, sondern auch in wirt- schaftlicher Beziehung Württembergs Hauptstadt. In einer überaus fruchtbaren und
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