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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 53

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Neckar- und Mainlande. 53 landschaftlich reizvollen Seitenbncht des Neckartales gelegen, laufen hier die Wege aus allen Himmelsrichtungen zusammen, sowohl vom Schwarzwald wie vom Jura, von der Donau wie von den nordwürttembergischen Höhen. Von Stuttgarts Fabri- katen sind hauptsächlich chemische Produkte, Möbel- und Kartonnagenwaren sowie Klaviere zu nennen; ferner blühen dort Buchhandel und Buchdruckerei, die Herstellung von Maschinen- und Eisenbahnwagen, sowie die Gärtnerei. Spinn- und Webwaren erzeugen Cannstatt, Ludwigsburg, Ravensburg, die Gegenden zwischen Eßlingen und Reutlingen, Ulm und Heidenheim und das Nagoldtal. In der Eisenwaren- und Schaumweinindustrie ist wiederum Eßlingen tätig, während Reutlingen noch besonders Holzwaren und das sehr gewerbreiche H e i l b r o n n vor allem Chemikalien, Tapeten, Papier- und Leder-, Gold- und Silberwaren und auch Zucker herstellt. Endlich ist noch die Müllerei in H e i d e l - b e r g (56) hervorzuheben. B. Das Mainland. Das Mainland ist nach seiner Naturausstattung dem Neckargebiet nicht unähnlich, übertrifft aber dieses an Mannigfaltigkeit der Boden- gestalt und an Größe seines Hauptflusses. Anderseits freilich bleibt es hinsichtlich der Gunst der klimatischen Verhältnisse, der Vielseitigkeit des Erwerbslebens und der Dichtigkeit der Bevölkerung innerhalb weiter Striche hinter jenem zurück. Ihm gehören im Süden der Taubergrund, das offene, vorwiegend von Ackerland und Wiesenflächen überdeckte Hügelgelände der Frän- kischen Höhe, der waldumhüllte, gegen Osten hin von zahlreichen Flußtälern durchschnittene Steigerwald (bis zu 500 m hoch) und die breite, vielfach sandige Ebene der Regnitz an. Nördlich des Maines aber erheben sich die nicht unbeträchtlichen, von Eichen und Buchen überwölbten Rücken der H a ß b e r g e , die kräftig gewellten Hennebergerhöhen mit den beiden Gleichen (680 m), denen im Südwesten das fruchtbare G r a b f e l d vorliegt, und schließlich, vom zweiten großen Mainbogen umfangen, das stark durchfurchte, mit dem östlichen Odenwald verwachsene Sandsteinplateau des Spessart (600, m) mit seinem rauhen Klima, seinen ragenden, wildreichen Hoch- forsten und seiner geringen Besiedelung. Der Stolz des stark gewundenen Maintals, dessen Flußader von Schweinfurt ab mit Dampfern, aber noch ungleich mehr mit Flößen befahren wird, sind teils seine hochstämmigen Laubwälder (im Steigerwald und Spessart stehen 90 000 ha Buchen- und 16 000 ha Eichenbestände) teils sein Rebland (von Schweinfurt an), seine Obstgelände (viele Zwetschgenbäume) und seine goldenen Saaten in der breiten Muschelkalkzone Unterfrankens. Auf Unterfranken treffen 2/s des Weingebietes von Gesamtbayern und sein feuriger Stein- und Leistenwein steht ebenbürtig neben dem Rebensaft des Rheingaues. Wo aber Klima und Boden das Gedeihen von Wein und edlem Obst im Mainlande erschweren oder gar nicht zulassen, da treibt man außer dem Anbau von Getreide und Futterpflanzen in ausgedehntem
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