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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 83

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Oftseehinterland 83 Berichtsjahre eine Höhe von rund 6400 Seeschiffen erreicht. Es hat regelmäßige Ver- bindungen mit den wichtigeren Ostseeplätzen und mit dem englischen Hüll. Dazu eignet sich seine Umgebung gut für den Anbau. Neben Schiffs- und Maschinenindustrie finden sich dort Spiritus- und Tuchfabrikation. R o st o cf, zwischen Berlin und Kopenhagen, treibt ebenfalls lebhafte Reederei und bemerkenswerten Schiffsbau (Gesamtverkehr fast 6000 Seeschiffe). Indessen konnte es, gleich Lübeck, keinen so raschen Aufschwung nehmen wie Kiel (211), das mit geschützter Lage an einer stattlichen Förde mancherlei landschaftliche Schönheiten und mäßige Fruchtbar- keit der unmittelbaren Nachbarschaft vereinigt. Kiel liegt ferner an der großen Bahn- linie Paris-Hamburg-Dänemark und am Ostausgange des Nord-Ostsee-Kanals. Als Kriegshafen, der für 250 große Kriegsschiffe Raum bietet, ist es ungleich bedeut- samer als Wilhelmshaven am Jadebusen. Sein Verkehr richtet sich hauptsächlich nach Dänemark, Schweden und Norwegen (Gesamtverkehr 6100 Seeschiffe). Auf in- dustriellem Gebiete leistet es im Schiffsbau und in der Müllerei Hervorragendes. (Die kaiserliche Werft beschäftigt 7000, die Kruppsche Germaniawerft 2000 Arbeiter.) An binnenländifchen Handelsplätzen weist das Ostseehinterland besonders vier auf: Bromberg, Posen, Frankfurt a. O. und Berlin. Bromberg (58) liegt an der vielbefahrenen Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel, nahe der letzteren. Daher hat es auch Teil am Weichfelverkehr mit Polen, wofür Holz, Getreide und Wolle Hauptartikel sind. Bekannt ist weiterhin Brombergs Müllerei. In Posen (157) kreuzen sich die Wege von Warschau nach Berlin und von Thorn zur mittleren Oder. Es treibt außer einem lebhaften Handel mit allen Produkten der Landwirtschaft feiner Provinz Woll- und Leinenindustrie. — Bei Frankfurt a. O. (68) treffen sich die Linien Berlin-Posen und Berlin-Breslau. Weiterhin führt unmittelbar im Süden der Stadt der Friedrich-Wilhelm-Kanal von der Oder zur Spree. Es fabri- ziert gleich anderen brandenburgifchen Städten treffliche Tuche und hält vielbesuchte Handelsmessen ab. Berlin (2071, mit seinen 67 Vororten 3710) endlich hat eine vorzügliche Lage im Herzen des norddeutschen Flachlandes, die mit der Entwicklung der Handels- straßen und des Verkehrs immer mehr zur Geltung gekommen ist. Gleichweit von Oder und Elbe entfernt und durch bequeme Wasserwege mit beiden Strömen ver- bunden, schneiden sich hier die Linien Stettin-Magdeburg und Hamburg-Breslau mit den durch die norddeutsche Tieflandfurche ziehenden Hauptwegen des west- östlichen Verkehrs. Sowohl die Nord- als die Ostsee können von der Reichshaupt- stadt aus leicht und in kurzer Zeit erreicht werden. (Elf große Bahnlinien.) Dazu kann sich die Stadt nach allen Seiten hin frei entwickeln. Ähnlich wie die bauliche Entwicklung Münchens wurde auch jene Berlins dadurch gefördert, daß reiche Lehm- lager (und auch Kalkbrüche) in unmittelbarer Nähe treffliches Baumaterial liefern und daß auf der schiffbaren Spree Bau- und Werkholz in Menge und nicht allzu teuer herbeigeschafft werden kann. — Berlin ist zu einer Industriestadt ersten Ranges aufgeblüht und beschäftigt in seinen Fabriken gegen 400 000 Arbeiter. Es treibt großartige Maschinen- (Borsig) und Metallwarenfabrikation überhaupt (Näh- maschinen, Glocken, Bildnisguß, Waffen slöwej, elektrische Einrichtungen ssiemens & Halskej). Es ist Deutschlands Hauptplatz für Mode- und Bekleidungswaren aller Art. Es produziert ferner Möbel, feinere Leder-, Kurz-und Kartonnagewaren, Gold- leisten, Lampen, Lichte, Seifen, musikalische und wissenschaftliche Instrumente. Ferner ist Berlin nach Paris der erste Börsenplatz auf dem europäischen Festlande und ein Hauptumschlageplatz für Getreide, Spiritus, Petroleum und Holz. Cs ist heute der größte Süßwasserhafen Europas. Die Zahl der hier angekommenen Schiffe stieg von 33100 im Jahre 1900 auf mehr als 63 000 im Jahre 1910, während die Menge der auf dem Wasserwege eingeführten Güter in der gleichen Zeit von 4 781000 Tonnen auf 6 Millionen Tonnen stieg. So ist also Berlin 6
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