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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 87

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Landwirtschaftliche Produktion. 87 2 Millionen t Rohzucker verarbeitet werden. Die Ausfuhr an Zucker betrug im vergangenen Jahrzehnt jährlich an 200 Millionen Mark und richtete sich hauptsächlich nach England, sodann nach Portugal, Norwegen, Dänemark, der Schweiz, Uruguay und Argentinien. Der riesenhaften Ausfuhr stand im Jahre 1910 die geringfügige Einfuhr von etwa 485 t im Werte von */4 Million Mark entgegen. Im Gegensatz zum Anbau der Zuckerrübe, der meistens auf dem Großgrundbesitz gepflegt wird, fällt jener des Tabaks in Deutschland hauptsächlich den Kleinbetrieben zu. Auf den einzelnen der rund 98 000 Pflanzer entfällt durchschnittlich y2 Morgen Land. Die Erntefläche maß 1910 rund 15 000 ha, die Erntemenge betrug etwa 34 Ooo t. Doch hat die Bedeutung des Tabaks für die Landwirtschaft in Deutschland weit hinter jene für Handel und Industrie zurückzutreten. Dies kenn- zeichnen am klarsten die Ziffern, welche die Einfuhr unbearbeiteter Tabakblätter ins Reich betreffen. Man importierte an solchen aus Niederländisch-Jndien, Brasilien und Nordamerika sowie unseren Schutz- gebieten in Neu-Guinea und dem tropischen Afrika im Jahre 1910: 65 000 t im Werte von mehr als 104 Millionen Mark. Der Tabakhandel hat bekanntlich zum Aufschwung von Bremen und Hamburg wesentlich dadurch beigetragen, daß die Auswandererschiffe als Rückfracht nach Deutschland vielfach Rohtabak bringen. Überhaupt steht das Deutsche Reich hinsichtlich der Einfuhr von Tabak und der Produk- tion von Tabakwaren unmittelbar neben den Vereinigten Staaten. Der Jahresverbrauch an Rohtabak beläuft sich bei uns auf etwa drei Pfund auf den Kopf. Insgesamt zählt die Tabakfabrikation im Reich mehr als 25 Ooo Betriebe, worunter jedoch nur rund 960 Großunternehmen sind. Darin finden über 2oo Ooo Personen Beschäftigung. Hopfen baut Deutschland trotz der Ausdehnung seiner Bier- infruftrie1) im Überfluß. Doch hat sich die Bebauungsfläche hierfür wie auch die Erntemenge in den letzten Jahren etwas verringert. Im Jahre 1910 wurden auf 27 5oo ha 204 Ooo dz Hopfen geerntet. — Während die deutsche Hopfenausfuhr sich im genannten Jahre auf 22,8 Mill. Mk. bewertete, hatte der eingeführte Hopfen, der fast ausschließlich aus Österreich-Ungarn, und zwar vorwiegend aus Böhmen kam, einen Wert von nur 8,2 Millionen Mark. Der einheimische Anbau von Hanfundflachs deckt den Bedarf bei weitem nicht. An jenem mußten z. B. 1910: 37 300 t im Werte von 25 Millionen Mark aus Italien, Österreich-Ungarn und Rußland eingeführt werden, an Flachs aber 55 Ooo t im Werte von fast 42 Millionen Mark wiederum aus Österreich-Ungarn und Rußland. Hingegen stellte sich die Hanfausfuhr im nämlichen Jahre nur auf 5,2, die Flachs- ausfuhr bloß auf 10,4 Millionen Mark. Was endlich noch den vaterländischen Ob st-und Weinbau betrifft, so mußte im Jahre 1910 an frischem und getrocknetem Obste für 75,5 Millionen Mark eingeführt werden. (Ausfuhr davon nur 3,8 Mil- ls 1910 braute man in Gesamtdeutschland fast 65 Millionen hl Bier, wovon über 18 Millionen hl auf Bayern entfielen.
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